|
Rezensionen 4 2001
Rezensionen 4 / 2002
Gemischter Chor Suppingen: CD: So seng mr's no
Götz Schwäble: Ebbes zom Lacha Schwäbische Witze
Gunter Haug und Heinrich Güntner: Burg
Wildenstein - über dem Tal der jungen Donau
Schwaben Kalender - Kalender
Baden-Württemberg
- Ein Kalender der Spitzenklasse
Wulf Wager: Trink
Sprüche - Deftig Schwäbisch
Wulf Wager: Schwäbische Wirtshaus-Witz’
Paul Weismantel: Ich komme, bring und schenke dir
Sigrid Früh: Verzaubertes HohenloheMärchen, Sagen, Bräuche
Siegfried Ruoß: Oh mei goldigs Scheißerle
Das Dorf - Neue Geschichten aus Baden-Württemberg
Wulf Wager: 4-Zeiler - Schwäbische Schnitz, Rappeditzle und Lumpeliedle
Gemischter Chor Suppingen - CD
So seng mr’s no
CD, Eigenverlag des Gemischten Chors Suppingen, 29,- DM, Gesamtspielzeit
70 Minuten. Erhältlich bei: Gemischter Chor Suppingen, Friedrich
Hetterich, Forchenweg 5, 89150 Laichingen-Suppingen, Tel. 07033/4524,
Internet: www.gem-chor-suppingen.lai.de
Im 75. Jahr seines Bestehens legt der Gemischte Chor Suppingen unter
der Leitung von Christian Vogt eine neue, seine dritte Tonträgerproduktion
vor.
„So seng mr’s no“ heißt die silberne Scheibe,
die auch als Musikkassette zu haben ist. 70 Minuten und 50 Sekunden
musikalischer Hochgenuss.
Die Mehrzahl der Titel sind ihre eigenen Suppinger Schnitz und Lieder.
Da macht ihnen keiner etwas vor. Aber auch klassische und moderne
Chorwerke zieren diese Gemeinschaftsleistung des Gemischten Chores.
Gerade der gesungene Spaziergang durch die Vielfalt der musikalischen
Gattungen zeigt die Flexibilität dieses einmaligen Klangkörpers.
Von der Schnitzfolge über Silcher, Brahms und Mozart bis zum
Spiritual reicht die Bandbreite dieser Produktion.
Ich habe diesem Ausnahmechor immer gerne zugehört, weil jeder
Dirigent ganz neue Nuancen aus den Suppinger Stimmen herauskitzelte
und die Eigenheit der Suppinger Lieder ganz individuell und immer
wieder neu interpretierte.
Mit dem Gemischten Chor Suppingen verhält es sich wie mit einer
Fußballmannschaft. Mal spielt sie in der Kreisklasse und mal
in der Bundesliga. Das liegt an den Spielern wie an den Trainern.
Und ganz genau so ist es auch beim Suppinger Chor. Ich habe ihn schon
in der Kreisklasse singen hören – aber eben auch in der
Bundesliga. Das liegt im Wesentlichen am Trainer, den man in diesen
Kreisen Chorleiter oder Dirigent nennt und der es bei der Durchsetzungskraft
gegenüber älblerischen Dickschädeln manchmal schwer
hat. Da ist es schon wichtig, dass der Dirigent die gleiche Sprache
spricht.
Zur Zeit singt der Gemischte Chor ganz oben mit. Dank seines jungen,
erst 22 Jahre alten Dirigenten Christian Vogt. Bereits als 16-Jähriger
verdiente er sich seine ersten Sporen als Chorleiter. Gewiss, er ist
ein Künstler – ein junger noch dazu - mit einer sicherlich
glänzenden Zukunft. Die paar Allüren gehören halt zu
einem richtigen Künstler.
Jedenfalls versteht er es mit seinen Händen und noch viel mehr
mit seinen Augen, seine Chorsänger zu leiten, zu motivieren,
anzutreiben, zu bremsen und von piano zu forte und mit einem Decrescendo
wieder zurückzuführen, gerade so wie es ihm passt.
Einige Preise hat er sich mit seinen Chören bereits ersungen,
zuletzt im vergangenen Jahr mit dem Gemischten Chor Suppingen. Beim
Wettbewerb für Volksmusik in Baden-Württemberg errang der
Chor einen hervorragenden ersten Platz, über den es in der Jury
keinerlei Diskussionen gab.
Diese Silberscheibe mit den herrlichen Suppinger Schnitz sollte man
gehört haben. (ww)
Seitenanfang
Ebbes zom Lacha 5
Schwäbische Witze
Von Götz Schwäble
92 Seiten mit 12 Zeichnungen, Format 10 x 15 cm, fester Einband mit
farbigem Überzug, DM 9,80. ISBN 3-87181-460-1. Erschienen im
DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co., Leinfelden-Echterdingen
Die brandneue Witze-Sammlung „Ebbes zom Lacha 5“ von Götz
Schwäble, die jetzt im DRW-Verlag Leinfelden-Echterdingen erschienen
ist, bringt wie gewohnt wieder typisch Schwäbische Witze ohne
Umschweife auf den Punkt. Mit Humor und Sinn für Situationskomik
werden (nicht nur) schwäbische Unarten in zwölf Kapiteln
beschrieben.
Egal, ob es um Kommunikationsprobleme zwischen Arzt und Patienten,
um die Beamten oder um Besserwisser, die ihre Mitmenschen belehren
wollen, geht - mit humoristischem Augenzwinkern werden alle möglichen
und unmöglichen Lebensbereiche untersucht.
Thematisiert wird alles, was den Schwaben bekannt vorkommen wird und
worüber sich auch Nichtschwaben kundig machen sollten: was geschieht,
wenn man verheiratet ist, Hausfrauen-Kaffeekränzle und vieles
mehr.
(R)
Seitenanfang
Burg Wildenstein
über dem Tal der jungen Donau
Von Gunter Haug und Heinrich Güntner
128 Seiten mit 95 Farbfotos, Format 23,5 x 26 cm, fester Einband mit
farbigem Überzug, DM 39,-- (ab 01.01.2002: 19,90 Euro).
ISBN 3-87181-464-4
Erschienen im DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co., Leinfelden-Echterdingen
Die Autoren Gunter Haug und Heinrich Güntner präsentieren
die Geschichte der Burg Wildenstein mit ihren Vorläuferburgen
und Besitzern bis in die heutigen Tage.
Darüber hinaus auch die wechselvolle Geschichte über den
Bau sowie Legenden und Erzählungen rund um den Wildenstein -
vom bösen Knappen, vom Hexenturm und vom verschlafenen Turmwächter.
Das neu im DRW-Verlag Weinbrenner erschienene Buch „Burg Wildenstein“
zeigt die dortigen Sehenswürdigkeiten an der Donau entlang. Knapp
100 Fotos - oft auch aus gewagter Perspektive - ziehen den Betrachter
in den Bann und legen Zeugnis ab von der Attraktivität dieser
Region. Faszinierende Textausschnitte aus der teilweise auf dem Wildenstein
verfassten Chronik der Grafen von Zimmern lassen die bunte Welt des
Mittelalters in der altehrwürdigen Burg wieder lebendig werden:
gerade so, als stünde der Leser nach einer Zeitreise mittendrin
- in einer lange vergangenen Epoche!
Die Autoren kennen „ihr“ Tal der jungen Donau in- und
auswendig - und genau diese Tatsache verspricht den Lesern manch überraschenden
und auf jeden Fall wertvollen Insider-Tipp für Ausflüge
in die faszinierende Landschaft, für Besichtigungen und Wanderungen.
Die Experten wissen natürlich auch, wo man nach einem schönen
Tag im Donautal zum krönenden Abschluss noch gut einkehren und
ein wenig die Seele baumeln lassen kann. (R)
Seitenanfang
Schwaben Kalender
Attraktion Heimat: Anheimelnde Architektur historischer Stadtansichten
und idyllische Landschaftsbilder zeichnen diesen Kalender aus. Er
enthält ausführliche Bildbeschreibungen und 13 neue Wandervorschläge.
Der Wandschmuck und Heimatgruß für Freunde in nah und
fern. Format 30 x 43,5 cm, 27 farbige Großfotos. DM 26,--
(ab 01.01.2002: 14,90 Euro),
ISBN 3-81781-911-5
Seitenanfang
Baden-Württemberg
Ein Kalender der Spitzenklasse, dessen brillante Farbfotos jeden
durch ihre Farbenpracht und eingefangene Stimmung begeistern. Sie
erinnern an Urlaub, schöne Stunden und zeigen den Reichtum
an historischen Bauten, Städten und eindrucksvollen Landschaften
in Baden-Württemberg.
Format 30 x 43,5 cm, 13 farbige Großfotos. DM 26,-- (ab 01.01.2002:
14,90 Euro),
ISBN 3-81781-926-3
Beide Kalender sind erschienen im DRW-Verlag Weinbrenner GmbH &
Co., Leinfelden-Echterdingen.
Seitenanfang
Wulf Wager
Trink Sprüche - Deftig Schwäbisch
Ca. 96 Seiten mit ca. 40 Abbildungen, Format 10 x 15 cm, fester
Einband mit farbigem Überzug, DM 9,80 (ab 01.01.2002: 5,--
Euro),
ISBN 3-87181-472-5
Erschienen im DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co., Leinfelden-Echterdingen
Gute Nachricht für alle Freunde des urschwäbischen Humors.
Jetzt ist ein neues Buch im DRW-Verlag Weinbrenner erschienen „Trinksprüche
aus Württemberg“, gesammelt von Wulf Wager. Jeder kennt
es - wenn Schwaben in gemütlicher Runde bei einem kühlen
Bier oder bei einem Viertele zusammentreffen, sind kecke oder auch
freche Trinksprüche wie „Oh du edler Rebensaft, wie stärkst
du mein Glieder, gestern hasch me noch en Dreck nei gschmissa, heut
drink i di scho wieder“ angesagt. Diese Trinksprüche
stehen in einer sehr lebendigen Tradition, nehmen Aktuelles auf,
formen Altes um, glossieren, parodieren, prangern an und umschmeicheln.
Den Kern dieser Sammlung bilden die 120 Trinksprüche der Schwäbisch
Haller Sieder.
Ein ideales Lachmuskeltraining für Schwaben jeden Alters, schon
beim lesen der Sprüche trifft man auf den Schwaben wie er leibt
und lebt.
Wulf Wager hat mit viel Humor rund 200 Trinksprüche –
die meisten in schwäbischer Mundart, einige aber auch auf Hochdeutsch
– in vier Kapiteln zusammengefasst: schwäbische Trinksprüche,
allgemeine Trinksprüche, dreckate Trinksprüche und Trinksprüche
der Schwäbisch Haller Salzsieder.
In der Jackentasche eines fröhlichen Zechers sollte dieses
kleine Büchlein mit großartigem Witz’ nicht fehlen.
Selbst Abstinenzler werden beim Lesen ihre Freude haben. (R)
Seitenanfang
Wulf Wager
Schwäbische Wirtshaus-Witz’
96 Seiten mit ca. 40 Abbildungen, Format 10 x 15 cm, fester Einband
mit farbigem Überzug, DM 9,80, (ab 01.01.2002: 5.-- Euro),
ISBN 3-87181-471-7
Erschienen im DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co., Leinfelden-Echterdingen
Bei uns Schwaben löst sich offensichtlich der Ernst der Tagesmüh’
erst in ein oder zwei Viertele Rotwein bei rauchgeschwängerter
Atmosphäre auf. Ist es aber erst soweit, quillt die schwäbische
Seele über und der Witz bekommt eine schwungvolle Eigendynamik.
Ein Wort ergibt das andere und schon ist ein Abend herzhaft lachend
verbracht. Die hauptsächlich aus dem Kleinkunstprogramm der
Stäffelesgeiger & Bloskapell’ stammenden Witze sind
wirtshauserprobt und werden ihre Wirkung nicht verfehlen.
In dieser Atmosphäre hat Wulf Wager, humoristischer Kopf der
„Stäffelesgeiger“ und SWR-Fernsehmoderator, die
Wirtshaus-Witz’ abgelauscht und gesammelt. Frech, kokett,
deftig und immer originell sprechen sie jeweils für sich.
Das jetzt im DRW-Verlag Weinbrenner erschienene Buch „Schwäbische
Wirtshaus-Witz’“ schildert den schwäbischen Humor
in sieben Kapiteln:
Schwäbische Eigaheita
Der Schwabe und die Liebe
Männer ond Fraua
Essa ond Trenka
Ons’re badische Landsleut’
Beruf ond Berufong
Pfarrer ond ander’s Geischtlich’s
Wer noch nie etwas über die Ironie des Schwaben erfahren hat,
wird sich nach dieser Lektüre sicher „halba he lacha“.
(R)
Seitenanfang
Paul Weismantel
Ich komme, bring und schenke dir
Ein Weihnachtsbuch
Fotos von Winfried Aßfalg
Format 15,5 x 23 cm
31 Farbabbildungen, 68 Seiten, Hardcover, DM 19,80 / öS 145,--
/ sfr 19,80, ab 01.01.2002 Euro 10,50, ISBN 3-7966-1037-4, Schwabenverlag
Im Bildungshaus des Franziskanerinnenklosters Bonlanden steht ganzjährig
eine beeindruckende Weihnachtskrippe. Die Figuren sind aus verschiedenen
Epochen zwischen 1750 bis 1840 und stammen aus verschiedenen Orten
von Oberammergau bis Neapel. Dieses Kleinod, zusammengefügt
im Verlaufe der zurückliegenden 100 Jahre zu einer Simultankrippe,
umfasst 254 Personen- und 124 Tierdarstellungen. Dem heutigen Betrachter
zeigt sich nach der großen Renovierung im Jahre 1977 das biblische
Heilsgeschehen vom Propheten Jesaja bis zur Hochzeit von Kanaan
auf 33 laufenden Metern mit 19 Darstellungen und vermittelt insgesamt
einen barocken Gesamteindruck.
Der Autor lässt die verschiedenen Gestalten ihre Geschichte
erzählen. Dabei kommen Könige und Hirten, Kinder und Alte,
Reisende, Einheimische und Fremde sowie Bruder Franziskus mit ihren
Lebenserfahrungen, ihrem Suchen und Fragen, ihren Hoffnungen und
Sorgen, ihrer Sehnsucht und ihrer Not zu Wort. In diesen Texten
sollen die Leserinnen und Leser sich wiederfinden und ermutigt und
angeregt werden, ihre je eigene Situation in Verbindung zu bringen
zum Weihnachtsgeheimnis: Es soll tröstlich, manchmal auch humorvoll-kindlich,
einleuchtend und im eigenen Herzen nachklingen.
Seitenanfang
Sigrid Früh
Verzaubertes Hohenlohe
Märchen, Sagen, Bräuche
208 Seiten mit zahlreichen Stichen von Ludwig Richter, fester Einband.
DM 32,--, ab 01.01.2002 Euro 15,90, ISBN 3-87407-391-2.
Erschienen im Silberburg-Verlag, Tübingen.
Unter diesem magischen Titel werden sagenhafte Geschichten, Märchen
und Bräuche aus dem Hohenloher Land präsentiert. Die bekannte
Märchen- und Sagenforscherin Sigrid Früh war lange zwischen
Neckar und Tauber, Waldenburger Bergen und Mainhardter Wald unterwegs
und hat Geschichten gesammelt - bekannte und weniger bekannte.
Der Leser erfährt von verzauberten Prinzen und buckligen Männchen,
die in verwunschenen Burgen und Schlössern ihr Unwesen treiben.
Wir lernen Gespenster und Geister kennen, die in abgelegenen Ruinen
spuken, oder machen die Bekanntschaft wilder Reiter, die des Nachts
durch Täler und über Berge galoppieren. Märchen wie
das von dem Knaben mit dem goldenen Sternlein, vom Aschengrittel
oder von der Quellenjungfrau ziehen uns in ihren geheimnisvollen
Bann. Die Autorin berichtet auch von Sagen und Bräuchen, in
denen die versunkene Welt der hohenlohischen Grafen und Fürsten
wieder lebendig wird.
Sigrid Früh, „die zurzeit wohl bekannteste Märchenerzählerin
Deutschlands“ (Neue Züricher Zeitung), hat tief in ihren
erzählerischen Fundus gegriffen und umfangreiche Archivrecherchen
betrieben. Sie hat aber auch viele alte Leute im Hohenlohischen
nach ihren Erinnerungen befragt und sich dabei allerlei Merkwürdiges
erzählen lassen.
Seitenanfang
Schwäbische Kinderverse
Oh mei goldigs Scheißerle
Gesammelt und herausgegeben von Siegfried Ruoß.
Illustriert von Renate Gries-Fahrbach.
96 Seiten, zahlreiche, zum Teil farbige Zeichnungen, kartoniert.
DM 24,80, ab 01.01.2002 Euro 12,90, ISBN 3-87407-399-8.
Erschienen im Silberburg-Verlag, Tübingen.
Mehr als 160 Abzählverse, Zungenbrecher, Kettenreime, Fastnachtsverse,
Oster-, Weihnachtsgedichte und Kinderlieder präsentiert dieses
ungewöhnliche und lustige Buch. Es kann leidgeprüften
Erziehungspersonen aus der Klemme helfen, denen partout kein passender
Spruch mehr einfallen will - beispielsweise zur Maniküre des
aufmüpfigen Sprößlings: 1. Des isch dr Dauma, 2.
där schiddelt Pflauma, 3. där hebd se auf ... und wenn
man nun nicht im Buch nachlesen kann, müssen die restlichen
Fingernägel ungeschnitten bleiben.
Seitenanfang
Das Dorf
Neue Geschichten aus Baden-Württemberg
Einblicke in dörfliches Leben vom Unterland über den Schwarzwald
und den Kaiserstuhl bis Oberschwaben: zehn Geschichten von Helmut
Engisch, Wendlinus Wurth, Matthias Ulrich, Maria Beig, Gitta Benasseni,
Daniela-Maria Brandt, Tanja Jeschke, Friedel Kehrer-Schreiber, Christine
Thiemt und Reinhard Zähringer.
Die Erzählungen in diesem Buch beschreiben keine dörflichen
Idyllen vergangener Zeiten. Sie zeigen vielmehr, wie der gesellschaftliche
Wandel der letzten Jahrzehnte auch vor dem dörflichen Mikrokosmos
nicht Halt gemacht hat. Stück um Stück wurden die Enge
und Beschränktheit, aber auch der Zusammenhalt unter den Dorfbewohnern
aufgebrochen.
Das Dorf war Thema des Literaturwettbewerbs, der von der Akademie
Ländlicher Raum Baden-Württemberg und vom Staatsanzeiger-Verlag
ausgeschrieben wurde. In diesem Band findet sich nach den Arbeiten
der drei Preisträger eine Auswahl der besten eingereichten
Geschichten.
Silberburg-Verlag, Tübingen,112 Seiten, 10 Farbfotos, fester
Einband,
DM 24,80, ab 1. Januar 2002 Euro 12,90, ISBN 3-87407-392-0.
Seitenanfang
4-Zeiler
Schwäbische Schnitz, Rappeditzle und Lumpeliedle
Zusammengestellt von Wulf Wager, 80 Seiten, rund 300 schwäbische
Vierzeiler, DM 7,-, erschienen zum Volksmusiktag 2001 im Freilichtmuseum
Neuhausen ob Eck. Herausgegeben vom Landesmusikrat Baden-Württemberg
in Zusammenarbeit mit dem Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck und mit
freundlicher Unterstützung der staatl. Toto-Lotto-GmbH.
ISMN M-700157-04-3
Suevia non cantat - Schwaben singen nicht. Von wegen. Schwaben sind
ein sehr singfreudiges Völklein. Aus gutem Grund hat der Tübinger
Professor Ernst Meier 1851 seine Sammlung „Schwäbischer
Volkslieder“ mit einer Menge von über 400 Vierzeilern
oder auch Schelmeliedle eröffnet. Dieses Wort charakterisiert
die Vierzeiler recht gut. Es sind in Reimform gebrachte Neckereien,
Keckheiten, Frechheiten und Unverschämtheiten, je nach der
Betrachtung des Zuhörers oder des Sängers. Schnitz nennt
man diese kurzen Neckverse in Suppingen auf der Blaubeurer Alb,
Rappeditzle in Schömberg im Kreis Rottweil und im Oberland
verwendet man das bajuwarische Wort Schnaderhüpfel, das bereits
der Wiener Hofprediger Abraham a Sancta Clara (1677-1709) für
die Saugsangl benützte.
Im Wirtshaus und auf dem Tanzboden waren und sind noch diese kurzen
Liedchen zuhause. Man neckt sich gegenseitig. Die Männer die
Frauen, die Frauen die Männer, die Handwerker die Bauern, die
Bauern die Schäfer, und die vom einen Ort neckten die vom anderen.
Keine andere Liedform lässt der Spontaneität mehr Raum
als der Vierzeiler. Überlieferte Texte können zurechtgemacht
werden. Schnell ist aber auch eine neue Strophe auf eine aktuelle
Situation oder Bezug nehmend auf eine zufällig anwesende Person
neu gedichtet und vorgetragen.
Der Vierzeiler dient nicht dem kollektiven Gesang, dazu taugt allenfalls
der Anhang in Form eines Jodlers. Der Vierzeiler taugt zu Exposition
einzelner in einem bierseeligen Rahmen. Das Singen von Schnitz und
Rappeditzle darf man nicht losgelöst sehen von der Stimmung,
in der sie eine Eigendynamik bekommen.
Untersucht man die Vierzeiler unter soziologischen Gesichtspunkten,
so bilden sie ein Spiegelbild der sozialen Kontrolle in der lokalen
bäuerlichen Gesellschaft. Benützt man das Schnaderhüpfel
als Grundlage zu einer Milieuanalyse, dann erscheint der Vierzeiler
bis zu einem gewissen Grad als Antwort auch auf akute Nöte
und Verhältnisse. Es ist ein Spiegelbild von individueller
Neigung und kollektiver Mentalität, ein „Denkrahmen“,
in dem sich Einzelner und Gruppe gleichermaßen angesprochen
und verstanden fühlen.
Der Vierzeiler ist ein achttaktiges einfaches Melodiegebilde, basierend
auf gebrochenen Dreiklängen der Grundstufe und der Dominante,
dem vielfach ein Nachsatz (holaria dio...) angehängt ist.
Die meisten Vierzeiler dieser Sammlung eignen sich für alle
gängigen Melodien.
Die vorliegende Sammlung schwäbischer Vierzeilertexte und Melodien
basiert auf verschiedenen bereits veröffentlichten und auf
unveröffentlichten Sammlungen. Es wurde darauf verzichtet,
jeden einzelnen Vierzeiler quellenmäßig zuzuordnen und
zu bezeichnen, denn dieses Büchle soll der Praxis, also dem
gemeinsamen Singen im Wirtshaus und bei anderen geselligen Gelegenheiten
und nicht der Wissenschaft dienen. Es handelt sich um nicht geschönte
und nicht bearbeitete Mundarttexte in der Originalfassung der Erstveröffentlichung
bzw. Aufzeichnung.
Viele der Texte sind in der heutigen Zeit unverständlich geworden,
weil das soziale Umfeld fehlt, in der der Text entstanden ist. Das
war das einzige Auswahlkriterium für diese Vierzeiler-Sammlung.
Diese „unzeitgemäßen“ Vierzeiler hat der
Herausgeber nicht in diese Sammlung aufgenommen. Viele Strophen
können beliebig umgedichtet und an aktuelle Situationen angepasst
werden. Allerdings soll auch das neue Dichten von Vierzeilern nicht
zu kurz kommen. In jeder wein- oder biergeschwängerten Runde
gibt es unzählige Anlässe selbst zu dichten und vor allem
zu singen. Die vorliegende, von Wulf Wager zusammengestellte Sammlung
dient als Gedächtnisstütze zum gemeinsamen Singen. Für
7 Mark gehört sie in die Jackentasche eines jeden fröhlichen
Wirtshausgängers. (R)
Seitenanfang |
|