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Tiroler Fasnacht im Narrenschopf
von Günther Camill Jerg
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Scheller springen beim Fisser Blochziehen.
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Roller und Scheller bei der Imster Fasnacht.
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Der prachtvolle Imster Scheller.
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Kehrer beim Aufzug in Nassereuth.
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Beim „Schelleprobiere” in Nassereuth.
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Demnächst haben nicht nur Fasnachts-Neugierige aus dem Land die
Gelegenheit, das alte Brauchtum der Tiroler Fasnacht hautnah bewundern
zu können. Die bekannten Fasnachtsorte Tirols, wo die Bräuche
des Jahreslaufs noch aus einem Gefühl der Gemeinsamkeit der Bevölkerung
heraus gepflegt werden, haben sich bereit erklärt, dem schwäbisch-alemannischen
Publikum „draußen“ ihre ureigenste Fasnacht vorzustellen,
nämlich vom 24. Oktober bis zum 12. Dezember 2004 im Narrenschopf
Bad Dürrheim. Eine hochinteressante, wertvolle und bunte Facette
des europäischen Fasnachtsbrauchtums wird so über den heimischen
Bereich hinaus dem Verständnis weiter Kreise nähergebracht.
Sicher haben viele schon vom Axamer Wampelerreiten gehört, vom
Fisser Blochziehen. Das Schemenlaufen in Imst und das Nassereither
Schellerlaufen, das Telfer Schleicherlaufen, das Thaurer Mullen und
der Traminer Egetmannumzug klingen bei dem an der heimatlichen Kultur
im weiten Sinn Interessierten irgendwie vertraut. Aber, Hand aufs
Herz, um was geht es da wirklich?
Die Ausstellung im Narrenschopf macht es jedem möglich, sich
genauer zu informieren über den Gegensatz der Schönen und
Hässlichen, über einmalige Fasnachtswägen und faszinierende
Rituale. Schellen, beachtliche Larven und kostbare Kopfputze zeigen
ihren schönen Schein dem aufgeschlossenen Betrachter. Und all
die Hexen – die Imster gehören zu den ältesten –,
die Laniger, Zottler, Wilden Männer, Spritzer, Bären, Wampeler,
Schleicher, Roller, Tuxer und Altfränkischen, um nur einige wenige
zu nennen, zeigen sich und geben ihr Geheimnis dem Betrachter preis.
Oder foppen ihn mit ihren Grimassen. Wer will, kann sich jedenfalls
aufklären, und schön ist es überdies auch noch.
Begleitend werden die Tiroler aber auch einige über die Fasnacht
hinausgehende andere Aspekte ihres Brauchtums darstellen. Sonderveranstaltungen
während der Ausstellung bringen typisch tirolerische kulturelle
Eigenheiten, zum Beispiel aus Küche und Keller oder heimatliche
Musik.
Alles in allem erwartet das Publikum eine seltene, schöne und
sehr interessante Schau. Die Konzeption wurde entwickelt vom Archivar
der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte in
enger Zusammenarbeit mit den einzelnen Tiroler Fasnachtsorten. Lassen
Sie sich verführen vom glänzenden Schein der Fasnacht, die
trotz aller Heiterkeit aber auch ihren ernsten Hintergrund des „memento
mori“ hat. Die Ausstellung zur Tiroler Fasnacht im Narrenschopf
lädt ein, in herbstlicher Stimmung ein wenig innezuhalten, nachzudenken,
sich am Schönen zu freuen und ganz leise schon wieder an die
kommende, eigene Fasnacht zu denken.
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