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Neues Modemuseum in Schloß Ludwisburg


300 Jahre Schloss Ludwigsburg
Neues Modemuseum des Württembergischen Landesmuseums eröffnet
 
Das Ludwigsburger Schloss zählt zu den größten Barockresidenzen Europas. Es entstand nach dem Willen Herzog Eberhard Ludwigs von Württemberg (reg. 1693 –1733). Das Schloss zählte zeitweise zu den prächti-gsten Höfen in Europa und erlebte auch über Generationen hinweg Phasen der Vernachlässigung. Heute steht es im Mittelpunkt des Interesses von Hunderttausenden Besucherinnen und Besuchern.

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Großvitrine mit der Darstellung einer höfischen Szene aus dem 18. Jahrhundert

Im Jahr 1704 wollte Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg zuerst nur ein Jagdschloss errichten. Getrieben vom Ehrgeiz des jungen Herrschers wuchs sich das Projekt jedoch zu einer der ausgedehntesten barocken Schlossanlagen Europas aus: mit über 400 Räumen, einem enormen Innenhof, Galeriebauten, einem Theater, einem Bau für Feste, zwei Kirchen und einer weitläufigen Gartenanlage. Eberhard Ludwig verlegte seine Residenz von Stuttgart hierher und gründete eine eigene Stadt, „sein“ Ludwigsburg. Unter seinen Nachfolgern war das Schloss immer wieder Sammelpunkt fürstlicher Macht- und Prachtentfaltung. In ganz Europa sprach man über die verschwenderische Hofhaltung Herzog Carl Eugens. Am Beginn des 19. Jahrhunderts ließ Württembergs erster König, Fried-rich I., die Paradeappartements des Ludwigsburger Schlosses dem neuen klassizistischen Geschmack anpassen.
 

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Darstellung unterschiedlicher Herrenwesten

Im Jahr 2004, zum 300. Jubiläum der Grundsteinlegung, erstrahlt das Schloss in frischem Glanz. Eine aufwändige Sanierungs- und Restaurierungskampagne ist zu ihrem Abschluss gekommen. Prachtvolle neue Museen haben ihre Pforten geöffnet.
Im September eröffnete das neue Modemuseum des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart. Dessen Konservatoren wagen damit einen bemerkenswert mutigen und in dieser Form einmaligen Schritt, reagieren altehrwürdige Stoffe doch ungemein empfindlich auf Feuchtigkeit und Licht. Sorgfältig geschützt findet die kostbare Modesammlung des Landesmuseums ihren dauerhaften Platz im Festinbau des Ludwigsburger Schlosses, einem Gebäude, das sich die Herzöge einst für ihre Feste und Aufführungen errichten ließen. Damen-, Herren- und Kinderkleidung sowie die dazu nötigen Accessoires wie Krägen, Handschuhe, Fächer und Beutel aus den letzten 250 Jahren sind hier zu bestaunen. Einen besonderen Schwerpunkt der „Modenschau” im Festinbau bildet die höfische Kleidung der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Die Eröffnung des Modemuseums macht das Ludwigsburg Schloss um eine Attraktion reicher, die in Deutschland einzigartig ist: Große Sammlungen historischer Mode existieren zwar an mehreren Orten, ein Museum, das sich ausschließlich und in einer dauerhaften Präsentation mit ihr beschäftigt, ist jedoch tatsächlich einmalig – sogar weit über Deutschlands Grenzen hinaus!
 
Die Kostümsammlung des Württembergischen Landesmuseums ist nach Jahren der Magazinierung an neuem Standort für die Besucher wieder präsent: Seit September wird die Mode vergangener Jahrhunderte im Fes-tinbau des Schlosses Ludwigsburg gezeigt. Mit diesem neu eingerichteten Museum kehrt sozusagen „gesellschaftliches Leben“ in den ehemaligen Festsaal des Schlosses zurück. Für die rund 700 originalen Kleidungsstücke und Accessoires stehen auf zwei Ebenen 750 m2 zur Verfügung.

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Mieder in der Ausstellung

Klimatisierte Vitrinen in gedämpftem Licht bieten die optimalen Bedingungen für das fragile Material. Der Zeitrahmen des Überblicks umfasst die Jahre zwischen 1750 und 1970; er reicht also von den noch höfisch geprägten Roben des Ancien Régime über die bürgerlichen Moden des 19. Jahrhunderts bis zu den Entwicklungen der modernen Kleidung. Komplett ausgeklammert sind allerdings die Trachten, von denen Kleinstbestände im Museum für Volkskunde in Waldenbuch zu sehen sind. Die großen Magazinbestände des Württembergischen Landesmuseums bleiben der Öffentlichkeit weiterhin unzugänglich. Das ist sehr bedauerlich.
Die chronologische Gliederung wird von übergreifenden thematischen Einheiten begleitet, wobei die geschlechtspezifischen Veränderungen im Kleiderverhalten ein Leitmotiv bilden. Einige Ausstellungsbereiche sind der Klassifizierung der Kleidung, gemäß Stand und Anlass, gewidmet; sie tragen Überschriften wie „Der Höfling zu Hause“, „Ein Mann für jede Gelegenheit“, „Von Geburt und nach Saison“ oder „Die Dame im Negligé“. An weiteren Themen seien stellvertretend die zu den Materialien und ihrer Verarbeitung genannt sowie jene zur Körperkultur und zur Körpermodellierung durch formgebende Hilfsmittel. Den Abschluss des Rundgangs bilden Sequenzen zum Wandel des Umgangs mit getragener Kleidung und zu deren Erinnerungswert. (R)
 
Das Schloss ist täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr.
Kassenschluss / letzter Eintritt: 17 Uhr.
 
Kontakt und Anmeldung:
(0 71 41) 18 20 04 / Fax (0 71 41) 18 64 34
 
E-Mail: info[at]schloss-ludwigsburg.de
Internet: www.schloss-ludwigsburg.de
 
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