In den 50er und 60er Jahren wirbelte Kurt mit seiner Frau Elli durch Baden-Württemberg und Deutschland und drückte den Gruppen, mit denen er in Berührung kam, seinen Wager’schen Stempel auf, der vor allem in der AG der Sing-, Tanz- und Spielkreise bis heute deutlich erkennbar ist. Bei vielen Gruppen kann man auch heute in der zweiten oder dritten Generation der Tanzleiter noch den Wager’schen Stil erkennen. Nachdem sich die Spielkreise aus Stuttgart, Heidelberg, Karlsruhe, Ulm und Geislingen immer wieder freundschaftlich trafen, wurde auf Initiative von Kurt Wager und Gerhard Stahl (dem Bruder von Uli Stahl) 1952 die Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise gegründet. Bis fünf Jahre vor seinen Tod war Kurt Wager deren Vorsitzender und dann Ehrenvorsitzender. Es war nicht immer einfach, mit ihm zusammenzuarbeiten. Er forderte von seinen Mitstreitern denselben Einsatz, den er selbst zu bringen bereit war. Diesem Anspruch konnten natürlich nicht alle gerecht werden. Nach Modetendenzen und politischer Opportunität hat er nie gefragt. Er ging nie den bequemen Weg, der ihm einiges Anecken erspart hätte, sondern den aufrechten Weg seiner inneren Überzeugung, den Weg des Kampfes für seine Heimat und für die Pflege der volkskulturellen Werte. Sein Streben nach dem „reinen“ Volkstanz, der nicht zur Schau, sondern zur Gemeinschafts- und Persönlichkeitsbildung junger Menschen dienen sollte, hat ihn zu dieser im Innern brennenden Persönlichkeit werden lassen, die nach außen leuchten konnte und an der sich viele wärmten, erhellten, aber auch manche die Finger verbrennen mussten.
Neben der Volkstanzarbeit schlug Kurt Wagers Herz vor allem auch für das Laienspiel und das Singen, das er beides als echte Leidenschaft empfand. Unzählige Male hat er in seiner unverkennbaren Art den Totentanz oder das Oberuferer Christgeburtsspiel selbst gespielt oder als „Lehrmeister in der Tat“ Regie geführt. Ungezählt bleiben auch die offenen Volksliedersingen, die er u.a für den Süddeutschen Rundfunk geleitet hat. Er war zwar kein Chorleiter und kein Musiker im eigentlichen Sinne, konnte aber durch seine Art begeistern und mitreißen. Die Gründungen der Volkstanzwoche in Ortenberg, der Arbeitsgemeinschaft der Heimat- und Volkstumspflege, des Stuttgarter Advents-Singens und der Heimattage Baden-Württemberg fußen maßgeblich auf seinen Ideen, seiner Initiative und seiner Motivations- und Schaffenskraft. Während des Landesfestes zum Tag der Heimat 1979 erlitt er eine Hirnblutung und erlag dieser wenige Tage später. Manche Idee und manches Gedankengut wirkt durch seine Schüler und seine Familie bis heute. Vieles von dem, was er schuf, blieb und bleibt bestehen. (ww) Seitenanfang |
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