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Ansgar Barth
Tracht und Zeitgeist am Beispiel der Bollenhuttracht
Den Eingang des Gutacher Rathauses schmücken zwei Holzschnitzereien mit dem Orts- und Landeswappen und der heimischen Tracht. Der Hinweis "Heimat des Bollenhutes" erinnert den Besucher daran, dass hier jene weltberühmte Tracht mit dem Markenzeichen für den ganzen Schwarzwald gewordenen Hut zu Hause ist. Die Frauentracht mit dem Bollenhut, die auch in den benachbarten Dörfern Kirnbach und Reichenbach getragen wird, ist die attraktive Besonderheit dieser Gemeinden im ehemals württembergischen Amt Hornberg. Die vor mehr als 200 Jahren einsetzende Entwicklung dieser Tracht kann an reichlich vorhandenen Bild- und Textquellen nachvollzogen werden. Der Wandel des Erscheinungsbildes und schließlich die Erstarrung haben auch etwas mit dem jeweiligen geschichtlichen Hintergrund sowie mit der Eigen- und Fremdeinstellung zur Tracht zu tun. Für den Einheimischen ist sie eine bewahrenswerte Besonderheit der Heimat und eine weithin bekannte Identifikationsmöglichkeit mit seiner Herkunft. Sie stärkt - wie man heute sagt - das Wir-Gefühl - und gleicht symbolischen Erkennungs-Zeichen wie Flagge und Hymne. Dabei ist festzuhalten, dass nur wenige der heutigen Dorfbewohner die Tracht tragen oder je getragen haben.
Für den Gast, den interessierten Besucher oder gar den Trachtenliebhaber ist der Bollenhut ein besonders attraktives Beispiel einer bäuerlichen Kleidung, die eine vermeintlich schöne und heile Welt repräsentiert und die er bei kirchlichen und weltlichen Festen sowie bei touristischen Ereignissen als willkommenes Bild- und Filmmotiv erlebt. Kein Wunder, dass - nicht nur in Gutach - die Tracht als äußerst wirksamer Werbeträger genutzt wird. Dabei geraten die im Laufe der Entwicklung entstandenen Trachtenbräuche oft in Vergessenheit, und die Grenzen des guten Geschmacks werden vielfach deutlich überschritten. Die Entwicklungsgeschichte der Bollenhuttracht zeigt, dass dies nicht nur ein Problem unserer Zeit ist, sondern auch der Situation der jeweiligen geschichtlichen Epoche. Es gilt also, der Frage nachzugehen, welche Einflüsse, welcher Zeitgeist und möglicherweise auch welche Zufälle die Tracht und ihren Stellenwert beeinflusst haben.
Zunächst gilt es festzuhalten, dass das Alter der Trachten im allgemeinen und das der Bollenhuttracht im besonderen in der Regel viel zu hoch eingeschätzt wird. In einzelnen Teilen gehen sie freilich zurück auf die Kleidung der Landleute, wie sie seit dem ausgehenden Mittelalter üblich war und in immer neu aufgelegten, meist jedoch schwer durchsetzbaren landesherrlichen Kleiderordnungen vorgeschrieben wurde. Zu den Grundbestandteilen der Frauentracht gehören Rock, Hemd, Mieder, Schürze und Jacke - in Gutach "Schobe" genannt - sowie als Kopfbedeckung eine Haube. Die Männer trugen Kniebundhosen aus Tuch oder Leder, ein "Brusttuch" und einen kurzen "Schobe". Die Kopfbedeckung des Mannes war - viel früher als bei der Frau - ein Hut. Material, Farbe und Ausführung wurden in den genannten Kleiderordnungen festgelegt. So heißt es in einer von Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg 1712 herausgegebenen Ordnung: "Die neunte Claß begreift in sich die gemeine Bauersleuth, welche keine Tücher, wo die Ehl über 12 Batzen kommt, tragen sollen. Allerhand schlechte und Gering Zeug. Schürz von weiß und schwarzer Leinwand, jedoch von geringem Wert." Die Röcke sollten nicht mehr als zwei "Plegin" (=Beläge) aufweisen. Schmuckteile und Flitterzeug waren verboten. In aller Regel hielten sich die "Bauersleuth" schon deshalb an die Vorschriften, weil die Mittel zu aufwendigerer Kleidung fehlten und darüber hinaus die kirchliche Obrigkeit in pietistischer Enge für bescheidene Lebensweise Sorge trug und im Dorf ein System der kritischen Beobachtung und Denunziation pflegte.
Ausgelöst durch die Aufklärung, die u.a. auch dem Landvolk die Anfänge einer allgemeinen Schulbildung brachte, und vor allem durch die Folgen der Französischen Revolution, ergab sich im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert ein Wandel der Lebenswelt, der seine Wurzeln in der zunehmenden persönlichen Freiheit hatte und sich in allen Bereichen niederschlug. Die Ordnung einer festgefügten Klassengesellschaft ließ sich angesichts der politischen und wirtschaftlichen Ereignisse nicht aufrecht erhalten, so dass neben vielen anderen Neuerungen in jener Zeit auch die Wurzeln der reichen Trachtenwelt im Schwarzwald und anderswo zu suchen sind.
Nach langen Jahrzehnten der Not, ausgelöst durch Kriege, Seuchen und Krankheiten, begann im 18. Jahrhundert ein wirtschaftlicher Aufschwung. Er ist in Gutach zum Beispiel ablesbar an zahlreichen Bauernhöfen und Taglöhnerhäuschen, die in jener Zeit entstanden. Auch Straßenbau, Wirtshäuser und Handwerksbetriebe sind Zeugnisse einer Aufwärtsentwicklung, die sich schließlich auch in der Kleidung zeigte. Vor allem bei den Bauern nahm der Wohlstand zu. Nach Jahrhunderten der Abhängigkeit konnten sie zunehmend frei über ihren Besitz verfügen.
Die Bollenhuttracht entwickelte sich im württembergischen Amt Hornberg, zu dem Gutach seit dem 15. Jahrhundert gehörte und das 1810 an Baden kam. Dem Besuch des württembergischen Herzogs Carl Eugen im Jahre 1770 ist eine frühe Beschreibung der Tracht der Bauersleute zu verdanken. Der Generaladjutant des Herzogs, Freiherr von Buwinghausen-Wallmerode, führte Tagebuch über die Reise und schilderte im Zusammenhang mit dem Empfang in Hornberg, wie die "Burgerschaft" und die "Bauren" gekleidet waren. Die Hornberger Bürger waren "nach ihrer Art wohl angezogen" und standen Spalier. "Die Tracht der Bauren auf dem Schwarzwald und auch deren Weiber und Kinder ist schön, und da sie alle ihre Sonntagskleider anhatten, so machte dieser Anzug einen sehr guten Effekt und erinnerte uns an die Tracht der alten Teutschen. Die Bauren hatten alle einen becken-blauen Rock und dererley Strümpfe und schwarze leinwandene Hosen an. Der Hut ist nicht aufgeschlagen, sondern rund und mit einem schwartzen Band um den Kopff desselben eingefaßt.
Die Weibsleut oder vielmehr die noch ledigen Mädchen hatten Kronen auf denen Köpfen, welche von gelben Fländerlein gemacht werden. Sie tragen weiß gefältelte Krägen, wie ehemals die Geistlichen trugen, um den Hals und hatten einen zweifarbigen Rock an, nehmlich oben schwartz und zwei Handbreit unten war der Rock blau eingefaßt. Diese beeden Farben unterscheidet ein blau und weiß gewirktes Band, womit der Rock besetzt war."
Bemerkenswert in der Beschreibung des Generaladjutanten ist die Unterscheidung der bürgerlichen und bäuerlichen Kleidung. Die Ähnlichkeit mit der "alten teutschen Tracht" bedeutet auch, dass die bäuerliche Bevölkerung nicht nur dem Rechtsstatus nach, sondern auch äußerlich sich von den Stadtbewohnern unterscheidet und unausgesprochen Attribute wie beharrend, konservativ und altmodisch auf sie zutrifft. Wie genau der Adjutant die Tracht 1770 beschrieben hat, wird auf dem Bild "Der Hammeltanz in Hornberg" deutlich. Aloys Schreiber hat es in sein 1823 erschienenes Buch "Trachten, Volksfeste und Charakteristische Beschäftigungen im Großherzogthum Baden" aufgenommen. Die wesentliche Abweichung von der Beschreibung des Jahres 1770 ist die Kopfbedeckung der Frauen. Einige tragen eine Haube, im Gutachtal Kappe genannt, andere einen Strohhut mit kleinen schwarzen Bollen. Offensichtlich hatte sich die Mode bezüglich der Kopfbedeckung zwischen 1770 und 1820 gewandelt.
Mit dem Beginn der Strohflechterei im Schwarzwald (um 1720) und vor allem seit der von Obervogt Huber im vorderösterreichischen Triberg vorangetriebenen Strohflechtmanufaktur wurde der Strohhut bekannt. Formung, Ausgestaltung und Verzierung des Strohhutes entwickelten sich ebenso unterschiedlich, wie die anderen Trachtenteile. So wurden im Markgräfler Land, im Kinzig-, Wolf- und Renchtal Varianten des Rosenhutes getragen. Im Gutachtal entwickelte sich eine Sonderform, die schließlich gegen Ende des 19. Jahrhunderts einen Höhepunkt und Abschluss erreichte. Die Entstehungsjahre des später so bekannten Hutes lassen sich an einem Briefwechsel zwischen den württembergischen Oberämtern Hornberg und St. Georgen einerseits und der herzoglichen Kanzlei in Stuttgart andererseits aus den Jahren 1796 bis 1798 feststellen. Die ersten Schreiben enthalten Anträge zur Einrichtung von "Industrieschulen" (Handarbeitsschulen), um die Herstellung von Strohhüten zu ermöglichen. Als Grund für den Antrag wird die Not der Bevölkerung angeführt. Durchmärsche fremder Truppen, Einquartierungen und Requisitionen hatten die Vorräte und das Ersparte schwinden lassen. Eine Seuche dezimierte in den Jahren 1795 und 1796 den Viehbestand, so dass Mergel, Gips und Kalk als Düngerersatz herangeschafft werden mussten. Der "Nahrungsstand der Gemeinden ist in Zerfall geraten", daher bitte man zur Linderung der Not um Einrichtung eines Unterrichts in der Strohhütefabrikation.
Die Strohflechterei und die Herstellung der Strohhüte wurden im Amt Hornberg nicht zu dem Erfolg wie im vorderösterreichischen Triberg. Als modische Kopfbedeckungen hatten die Strohhüte im Gutachtal jedoch Erfolg, nicht zuletzt, weil die Ausschmückung oder Verzierung eine besondere Entwicklung nahm. Aus einer Anweisung vom Januar 1797 geht hervor, dass auf die Strohhüte die "übliche Decoration von schwarzer und roter Farbe" aufzutragen sei. Vom Aufmalen roter und schwarzer Kreisflächen auf die Strohhüte bis zum Aufnähen von Wollrosen war es offensichtlich nur ein kleiner Schritt. Zufällig aktuelle Modetendenzen und der geschmackliche Erfindungsreichtum der Hutmacherinnen hatten im Gutachtal kurz nach 1800 einen Hut kreiert, der in wenigen Jahrzehnten zum Kennzeichen einer ganzen Region wurde.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Entwicklung der Gutacher Tracht geprägt von den überkommenen Grundformen, dem modischen Zeitgeist, der zunehmenden Wohlhabenheit der bäuerlichen Bevölkerung und vom Ideenreichtum der Trachtenherstellerinnen und Schneider. In dieser Phase verlief die Entwicklung eher innenbestimmt, während in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend von außen begeisterte Stimmen über die schmucke Bollenhuttracht kamen und schon damals Appelle zur Erhaltung dieser malerischen Kleidung ergingen.
Das attraktive Erscheinungsbild der Bollenhuttracht ist ein Grund für ihren Bekanntheitsgrad. Die Gestaltung dieses Motivs durch Kunstmaler und Fotografen hat sie in Deutschland und darüber hinaus zu einem Symbol für den Schwarzwald werden lassen. Ihre erfreuliche Wirkung als positives Signal wurde schon vor über 100 Jahren erkannt und in der Werbung bis in unsere Zeit in der Palette von künstlerisch wertvoll bis geschmacklos verwendet. Auch eher zufällige Situationen und Ereignisse haben dazu beigetragen, den Bollenhut bekanntzumachen. So trug die badische Großherzogin Luise (1838-1923) die Bollenhuttracht während Aufenthalten in Badeorten, und dies nicht als Maskerade, sondern als Bekenntnis zum ländlichen Leben als einem Hort der Beständigkeit und als Reverenz an das dem großherzoglichen Haus treu ergebenen Landvolk. Ihr Beispiel wurde nachgeahmt und die Tracht zum modischen Abendkostüm in Baden-Baden und anderswo degradiert. Das Klischeebild vom Schwarzwald und der Bollenhuttracht als Garanten der Beständigkeit oder Symbol behaglicher Rückständigkeit wurde - ebenfalls unbeabsichtigt und ungewollt - durch die Erfolgsoperette "Das Schwarzwaldmädel" gefestigt.
In Gutach wurde die Tracht mit dem Bollenhut im 19. Jahrhundert zur Sonn- und Festtagskleidung, wobei das Erscheinungsbild einen deutlichen Wandel aufzeigt. Eine wesentliche Veränderung ergab sich beim Hut, dessen Bollen im Laufe der Zeit größer wurden, bis sie um 1900 die heute übliche Form erreicht hatten. Damit war aber auch aus dem einst leichten und bequemen Hut eine Kopfbedeckung geworden, die der Bewegungsfreiheit ihrer Trägerin Grenzen setzt. Verändert hat sich auch das Mieder, das ursprünglich als Schnürmieder getragen wurde und um die Jahrhundertwende zu einem an den Rock angenähten Samtmieder wurde. Bei der Männertracht ersetzte eine lange Tuchhose die traditionelle Kniebundhose, und an die Stelle der kurzen Jacke trat ein die bürgerliche Gehrockmode nachahmender langer Samtkittel. Damit war die Entwicklung der Tracht im wesentlichen abgeschlossen. In der Folgezeit schwand zunehmend die Bereitschaft, die Tracht zu tragen. Solange sie sich entwickelte, veränderte, modischen Strömungen anpasste, solange viele Leute sie ganz selbstverständlich trugen, war sie lebendig. Das Ende einer Entwicklung und die Erstarrung zur Sonderkleidung signalisieren auch, dass man in der Tracht zwar ein schönes ortsspezifisches Aushängeschild sieht, aber auch etwas Überholtes, der Zeit nicht mehr Angemessenes.
Zunächst waren es die Männer, die aus verschiedenen Gründen die Tracht ablegten. Industrialisierung und Bahnbau veränderten die Lebens- und Arbeitswelt. Knechte und Taglöhner fanden ihr Einkommen in Fabriken, bei der Bahn und später bei der Post. Die jungen Männer mußten zum Militär, und in diesen neuen Umgebungen war kein Platz für die in manchen Augen rückständig wirkende Tracht.
Frauen trugen die Tracht länger; doch Mädchen, die auswärts "in Stellung" gingen oder in einer Fabrik arbeiteten, zogen die bequeme modische Kleidung vor und konnten sich diese auch leisten. So wurde die Tracht immer mehr zum Relikt vergangener Zeiten und die Trägerin- und Träger - vor allem für die Stadtbevölkerung - attraktive Symbole einer verlorengegangenen heilen Welt auf dem Lande. Diese Entwicklung rief Leute auf den Plan, die zur Erhaltung der Volkstrachten aufriefen, und die Anregung zur Gründung von Volkstrachtenvereinen ging von Gutach aus.
Der seit 1880 dort lebende Kunstmaler Wilhelm Hasemann (1850-1913) hat den Rückgang der Tracht nicht nur beobachtet, sondern deutlich und laut beklagt. Er fand in Heinrich Hansjakob einen Mitstreiter für die Erhaltung der Volkstrachten. 1892 erschien in Freiburg die Schrift "Unsere Volkstrachten. Ein Wort zu ihrer Erhaltung von Heinrich Hansjakob". Obwohl Argumente und Begründungen für die Erhaltung der Trachten zum Teil fragwürdig, zum Teil kurios vorgetragen wurden, fand der Inhalt dieses Büchleins - in der Stadt allerdings mehr als auf dem Lande - breite Zustimmung. Als Folge entstanden Vereine, 1893 in Hausach zur "Erhaltung der Volkstrachten im Gutach- und Kinzigthal". Der Erfolg dieser Vereine zeigte sich in der Begeisterung vieler Städter für die Volkstrachten und recht wenig bei den Trachtenträgerinnen und -trägern selbst. Trachtenfeste in den Städten und Huldigungsfeiern für das großherzogliche Haus in Karlsruhe waren gern gesehene Demonstrationen für die Erhaltung der Trachten. Adel und große Teile der Geistlichkeit sahen in der trachttragenden Landbevölkerung einen Hort der Beständigkeit. Pfarrer und Bürgermeister sorgten in der Regel dafür, dass ein Zuschuß gewährt wurde, wenn Kinder in Tracht zur Kommunion oder Konfirmation gingen. Auch der Gutacher Pfarrer Richard Nuzinger setzte sich für die Erhaltung der Tracht ein, sah allerdings die Entwicklung realistischer als sein katholischer Amtsbruder Hansjakob. Sehr kritisch setzte sich auch der von 1892 bis 1902 in Gutach lebende Kunstmaler Ernst Kielwein mit dem Thema Tracht auseinander. Mit wachem Auge stellte er die Folgen der allgemeinen Entwicklung fest, in der nur wenig Raum für das Tragen der Tracht als Alltagskleidung blieb. Seine Prognose sollte sich bewahrheiten, auch wenn in Gutach die Tracht keineswegs verschwunden ist. Sie wird als überkommenes Kulturgut von hohem Bekanntheitsgrad und als attraktive Besonderheit der Gemeinde lebendig erhalten. Kirchliche und weltliche Feste geben den Anlaß dazu ebenso wie Veranstaltungen touristischer und fokloristischer Art. Nicht zuletzt tragen Medien wie Presse und Fernsehen dazu bei, das Interesse an der Tracht zu erhalten.
Die Notzeit nach dem 1. Weltkrieg bewirkte einen weiteren Rückgang der Tracht, die in den scheinbar guten zwanziger Jahren mit dem aufkommenden Fremdenverkehr eine Neubelebung erfuhr. Der Nationalsozialismus wollte die Trachten auf seine Weise nutzen und in die Ideologie der Volksgemeinschaft einbeziehen. Ansatzweise war eine "Gleichschaltung" der Trachten zu beobachten, deren Entwicklung und Vielfalt jedoch eine derartige Zielrichtung von vornherein unmöglich machte. Die wirtschaftliche Entwicklung der Nachkriegszeit bewirkte eine Renaissance der Tracht. War sie einst Kennzeichen der bäuerlichen Bevölkerung, so ist sie heute in weiten Bevölkerungsteilen als Sonderkleidung vorhanden und wohl für alle Gutacher, die sich in dem Dorf heimisch fühlen, ein Stück bewahrenswerte Heimat.
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