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Rezensionen HP 3 / 2003
Wirtshausmusik
CD Les Lanciers
Die Nürnberger Lanciers, ein in Franken getanzter "Square",
einmal mit und einmal ohne Kommandos. Mit ausführlichen Tanzbeschreibungen
Rolf Kellner
Verstand ons recht!
Eine Anleitung zur Verständigung zwischen Schwaben und Norddeutschen.
Großes Lexikon der Bestattungs-und
Friedhofskultur
Wörterbuch zur Sepulkralkultur
Bd. 1: Volkskunde . Kulturgeschichte
Volkskundlich-kulturgeschichtlicher Teil: Von Abdankung bis Zweitbestattung
Enne denne dubbe denne
Kinderreime aus Baden-Württemberg gesammelt und herausgegeben
von Rosemarie Winkler, illustriert von Sepp Buchegger.
Christof Heppeler, Kathleen Mönicke, Walter Knittel
Biergeschichten
Brauen, Trinken und Singen auf dem Dorf
Schwäbische Kinderverse – Gesammelt und herausgegeben von Siegfried Ruoß
Oh mei goldigs Scheißerle
Ulrich Gaier, Monika Küble, Wolfgang Schürle
Schwabenspiegel
Literatur vom Neckar bis zum Bodensee
Wirtshausmusik
CD Les Lanciers
Die Nürnberger Lanciers, ein in Franken getanzter "Square",
einmal mit und einmal ohne Kommandos. Mit ausführlichen Tanzbeschreibungen,
12,00 EUR. Bestellnr. A217,
Erhältlich bei: Steffi Zachmeier, Fränkische Musik und Klezmer,
Innerer Kleinreuther Weg 16, 90408 Nürnberg, Fon & Fax 0911-3667990,
Mobil 0160-2022184, .
steffi@zachmeier.de, www.zachmeier.de
Im Gefolge der beliebten Kontratänze verbreitete sich auch die
wohl gegen 1820 entstandene "Quadrille des lanciers" Mitte
des 19. Jahrhunderts in ganz Europa. Ihren Namen verdankt sie angeblich
einer ursprünglichen Aufführung im Kostüm der Lanzenreiter
(franz. "lanciers"). Offenbar hat der Tanz um 1910 auch
in der Gesellschaft von Boston, Rag, Onestep und Fishwalk durchaus
noch gefallen. Ein Blick in die Bestandskartei der Nürnberger
Stadtbibliothek förderte nämlich ein Heftchen zutage, in
welchem neben Figurenfolgen dieser sog. "modernen Rundtänze",
auch Tanzkommandos und Erläuterungen für eine Française-
und eine Lanciers-Form enthalten sind. Dabei weist der Verfasser Alfred
Krebs - Vorfahr der noch heute in Nürnberg ansässigen Tanzschule
Krebs - ausdrücklich darauf hin, dass er dabei eine besondere
"Nürnberger Tanzweise" berücksichtigt. Durch zum
Teil recht mühsame Recherchen und Vergleiche ist es gelungen,
aus dieser Vorlage eine tanzbare Form der "Nürnberger Lanciers"
zu rekonstruieren. Wir wünschen dieser "restaurierten"
Form wohlwollende Aufnahme beim Publikum und den Tänzerinnen
und Tänzern viel Spaß.
Rolf Kellner
Verstand ons recht!
Eine Anleitung zur Verständigung zwischen Schwaben und Norddeutschen.
96 Seiten, kartoniert, Euro: 9,90. ISBN 3-87407-553-2. Silberburg-Verlag,
Tübingen.
Norddeutsche, die mit dem schwäbischen Dialekt auf Kriegsfuß
stehen, können ein Lied davon singen: Viele Wörter und Redewendungen
im Schwäbischen, besitzen eine andere Bedeutung als im Hochdeutschen.
Im alltäglichen Umgang zwischen Schwaben und „Fischkepf“
führt dies zu Staunen, Irritationen und Missverständnissen.
Jeder, der als „Außerschwäbischer“ schon einmal
zum Erstaunen seiner Gastgeber zu spät zum „Nachtessen“
kam, weiß, wovon die Rede ist. Jeder Norddeutsche, der schon
einmal „auf den Bus“ geschickt wurde oder verdutzt vernahm,
ein Fußballspieler habe sich „den Oberschenkel vom rechten
Fuß“ gezerrt, weiß, dass den Verständigungshürden
zwischen Schwaben und Nichtschwaben keine Grenzen gesetzt sind.
Der Wahlschwabe Rolf Kellner hat dies alles am eigenen Leib erfahren
und klärt treffsicher darüber auf, was es mit käuflichen
Seelen, sauren Rädern, eigenwilligen Zeitangaben oder schwäbischer
Liebe und Anatomie auf sich hat. Im Plauderton führt er eine
ganze Sammlung „falscher Freunde“ vor, Wörter und
Redewendungen, auf die man sich glaubte verlassen zu können,
die einen aber in einen kommunikativen Hinterhalt locken. Ein köstliches
Buch für Schwaben und Reigschmeckte, das in keinem schwäbisch-norddeutschen
Haushalt fehlen sollte. (R)
Großes Lexikon der Bestattungs-und
Friedhofskultur
Wörterbuch zur Sepulkralkultur
Bd. 1: Volkskunde . Kulturgeschichte
Volkskundlich-kulturgeschichtlicher Teil: Von Abdankung bis Zweitbestattung
416 Seiten, 148 Fotos und Abbildungen, Hardcover, gebunden.
ISBN 3-87815-173-X-9
Das große Lexikon der Bestattungs- und Friedhofskultur wendet
sich an Fachleute ebenso wie an interessierte Laien. Seine Zielsetzung
besteht einerseits darin, eine schnelle Klärung einschlägiger
Begriffe zu ermöglichen und entsprechendes Grundwissen zu vermitteln.
Andererseits will es über seine zahlreichen Literaturhinweise
unter Berücksichtigung neuester Publikationen eine vertiefende
Weiterarbeit erleichtern. Damit wird das Wörterbuch zur Sepulkralkultur
zu einem zentralen Nachschlagewerk und wichtigen Arbeitsmittel zugleich.
Die einzelnen Artikel und Beiträge orientieren sich in ihrer
Länge und Ausführlichkeit an der Bedeutung des jeweiligen
Gegenstandes. Sie reichen von einer knappen Begriffserläuterung
(zum Beispiel für „Lichtsarg“ oder „Mordbeten“),
bis hin zu umfangreicheren Darstellungen (etwa bei „Friedhof“
oder „Tod“). Die zahlreichen Stichwortverweise unterstreichen
die Komplexität der einzelnen Themen und ihre Verschränkung
untereinander.
Mit dem vorliegenden Band 1 existiert nun erstmals eine übersichtliche
und auf das Wesentliche verdichtete Darstellung der Sepulkralkultur
- konzentriert auf den deutschsprachigen Raum in der Zeit vom Mittelalter
bis an den Rand der Gegenwart. Dabei stehen die allgemeinen, traditionell
als Gegenstand volkskundlicher Wissenschaft bezeichneten Erscheinungsformen
im Mittelpunkt. (R)
Enne denne dubbe denne
Kinderreime aus Baden-Württemberg gesammelt und herausgegeben
von Rose-marie Winkler, illustriert von Sepp Buchegger. 96 Seiten
mit zahlreichen Illustrationen, kartoniert, Euro 9,90. ISBN 3-87407-554-0.
Silberburg-Verlag, Tübingen.
250 der schönsten Kinderreime aus Baden-Württemberg hat
die Herausgeberin Rosemarie Winkler gesammelt und vor dem Vergessen
bewahrt, bekannte und unbekannte, von "Heul a bissle, lach a
bissle" über "Hoppe, hoppe Reiter", bis "Lirum,
larum, Löffelstiel". Ihre Auswahlkriterien waren sprachliche
Qualität und Prägnanz, Originalität, Witz und Humor.
Bevorzugt wurden die Reime, bei denen es etwas zum Bewegen und Spielen,
Lachen oder Gestalten, Raten und Knobeln gibt. Banale oder allzu betuliche
Verse wurden weggelassen.
Entstanden ist so eine vergnügliche Sammlung von Schoßspielen
und Kniereiter-Versen, Bewegungs- und Kosespielen, Auszähl-,
Rate- und Spottversen, die Spaß machen und an die kindliche
Fantasie apellieren. Kurzum eine Sammlung von Versen und Reimen, deren
unmittelbarer Nutzen auf der Hand liegt. Wo es sinnvoll war, hat die
Herausgeberin die Kinderreime mit Spielanleitungen versehen. Beim
Lautlesen kann man sich die Verse buchstäblich auf der Zunge
zergehen lassen. (R)
Christof Heppeler, Kathleen Mönicke, Walter Knittel
Biergeschichten
Brauen, Trinken und Singen auf dem Dorf
Herausgegeben vom Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck. 180 Seiten mit
zahlreichen farbigen-Abbildungen. Broschur. Euro: 4,–
ISBN 3-9807995-2-2, Wager ! Kommunikation, Altenriet
Aus zwei Blickwinkeln nähern sich die Autoren dieses Begleitbandes
zur gleichnamigen Jahresausstellung im Freilichtmuseum Neuhausen ob
Eck dem Getränk der Deutschen - dem Bier. Zum einen beleuchten
die Texte und Bilder die technische Seite der Bierherstellung auf
dem Dorf. Zum anderen bechäftigt sich vor allem Christof Heppeler
mit der Kultur- und Sozialgeschichte des Biertrinkens auf dem Dorf.
Ein unterhaltsames und informatives Büchlein. (Sabine Schelle)
Schwäbische Kinderverse – Gesammelt und herausgegeben von Siegfried Ruoß
Oh mei goldigs Scheißerle
96 Seiten, zahlreiche, zum Teil farbige Zeichnungen, kartoniert. 12,90
Euro.
ISBN 3-87407-399-8. Silberburg-Verlag, Tübingen.
Mehr als 160 Abzählverse, Zungenbrecher, Kettenreime, Fastnachtsverse,
Oster-, Weihnachtsgedichte und Kinderlieder präsentiert dieses
ungewöhnliche und lustige Buch. Vor allem für Eltern und
Großeltern kann dieses Buch Gedächtnisstütze und Erziehungsratgeber
sein. Es wird aber auch Erinnerungen an die eigene Kinder- und Jugendzeit
wecken. Es ist ein originelles Kinderbuch, das an manche alte schwäbische
Kinderreime und -lieder erinnert, die in Vergessenheit geraten sind. (R)
Ulrich Gaier, Monika Küble, Wolfgang Schürle
Schwabenspiegel
Literatur vom Neckar bis zum Bodensee
Herausgegeben von Ulrich Gaier, Monika Küble und Wolfgang Schürle.
Katalog mit 597 Seiten und 667 überwiegend farbigen Abbildungen.
Preis: 29 Euro. ISBN 3-937184-00-7.
Dass es in Schwaben schon vor 1800 eine große Anzahl von Dichtern
und Schriftstellern gab, dokumentiert der reich bebilderte Katalog
zur Ausstellung „Schwabenspiegel – Literatur vom Neckar
bis zum Bodensee 1000 – 1800“.
Auf fast 400 Seiten wird Literatur anhand von neun Oberthemen anschaulich
präsentiert: Suevia; Kloster; Hof; Stadt; Buchdruck/Zeitungen;
Reformation/Gegenreformation/Katholische Reform; Pest/Hunger/Krieg;
Schwaben und die Welt; Uni/Stift Tübingen.
Im Autorenlexikon kann sich der Leser über 400 Literaten und
Dichter informieren. Die umfangreiche Bibliographie stellt eine
Auswahl von Primär- und Sekundärliteratur zu den Autoren
bereit. Dem Band liegt eine vom SWR produzierte Hör-CD mit
Originaltexten und Erläuterungen bei. Eine neue Literaturgeschichte
für Schwaben präsentieren die über 70 Autoren des
Aufsatzbandes zur Ausstellung „Schwabenspiegel – Literatur
vom Neckar bis zum Bodensee 1000 – 1800“. Auf fast 1000
Seiten erschließen namhafte Experten Teilaspekte der neun
großen Themen historisch, soziologisch und literarisch so,
dass die kulturelle und gesellschaftliche Leistung von Literatur
in den Räumen und Anlässen ihrer Entstehung und Wirkung
erkennbar wird. Eine Reihe der Aufsätze ist literarischen Persönlichkeiten
gewidmet, deren Oeuvre sich nicht in einem der Themenbereiche erschöpft
und deren Bedeutung hervorgehoben zu werden verdient.
OEW, Landratsamt Alb-Donau-Kreis, Schillerstraße 30, 89070
Ulm, Tel. 0731/185-1236.
Die Ausstellung
Beim Stöbern in Archiven und Bibliotheken kann man oft ungeahnte
Schätze entdecken: vergilbte Handschriften, alte Drucke oder
Bücher, die einst berühmt waren und die heute keiner mehr
kennt. Sie alle sind Zeugen ihrer Zeit, Spiegel einer Welt, die
längst vergangen ist, vergessen wie die Schriften selbst. Zwischen
Neckar und Bodensee gilt dies vielleicht noch mehr als anderswo:
Ob von der Schwäbischen Alb oder dem Schwarzwald, von Oberschwaben
oder dem Allgäu die Rede ist – kaum jemand bringt diese
Landschaften mit Literatur in Verbindung. Die lokalen Dichter sind
wenigen Spezialisten bekannt und werden in beschaulichen Gedenkstätten
einem kleinen Publikum präsentiert.
Das soll nun anders werden. Die Oberschwäbischen Elektrizitätswerke
(OEW) haben 2001 eine Bestandsaufnahme der in ihrem Verbandsgebiet
entstandenen Literatur initiiert, die von den Literaturwissenschaftlern
Prof. Ulrich Gaier und Monika Küble von der Universität
Konstanz durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der Recherchen
werden seit April 2003 in einer Wanderausstellung der Öffentlichkeit
präsentiert.
Ausstellungsorte und Termine:
2003
- Ochsenhausen Bibliothekssaal im Kloster, 27. Juli – 7. September
- Meersburg Neues Schloss, 19. September – 31. Oktober
- Rottweil Dominikanermuseum, 14. November – Dezember
2004
- Metzinger Festkelter, 27. Februar – 4. April
- Isny Kunsthalle, 9. April – 25. Mai
- Balingen Zehntscheuer, 9. Juni – 29. August
- Meßkirch Schloss, 10. September – 24. Oktober
- Horb Steinhaus, November – Dezember
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