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Rezensionen 3 / 2001
Wolf-Henning Petershagen
Die Wahrheit über Deppenhausen
Kuriose Ortsnamen in Baden-Württemberg
Mit Zeichnungen von Sepp Buchegger.
160 Seiten mit zahlreichen Illustrationen.
Gebunden. DM 29,80. , ISBN 3 8062 1442 5
Theiss Verlag, Stuttgart
Natürlich
ist niemand so dumm, zu glauben, dass es sich bei "Deppenhausen"
um ein Dorf voller Narren handelt. Doch was steckt hinter diesem
merkwürdigen Namen? Wie kommt die Gemeinde "Upflamör"
auf der Reutlinger Alb zu einem Namen, den man eher in Skandinavien
vermutet? Wie gelangen "Perouse", "Mailand"
und "Bellamont" nach Baden-Württemberg?
Das Buch greift solche Namen auf und erklärt sie unterhaltsam,
aber fundiert nach dem neuesten Stand der Ortsnamenkunde. Die Kapitel
behandeln jedoch nicht nur Kuriosa, sondern darüber hinaus
die wichtigsten geographischen Namen im deutschen Südwesten:
Stuttgart, Baden-Baden, Schwarzwald, Schwäbische Alb, Bodensee,
Rhein, Donau-Namen, die von Menschen erfunden wurden, welche noch
vor Germanen und Kelten im heutigen Südwestdeutschland lebten.
Der Autor fährt zweigleisig: Zum einen geht er den Landschafts-,
Orts- und Flußnamen auf den Grund und zeigt zahlreiche Namensverwandtschaften
auf. So werden neben den 80 Orten, Flüssen und Regionen, denen
die 80 Beiträge gewidmet sind, noch viele weitere geographische
Bezeichnungen gedeutet; über ein Register am Ende des Bandes
sind sie leicht aufzufinden. Zum anderen läßt er naheliegenden
Assoziationen freien Lauf. Ein Verzeichnis der häufigsten Ortsnamen-Bestandteile
am Ende des Buches bietet auch dem Laien ein Instrumentarium, sich
selber im Deuten geographischer Namen zu versuchen.
Die Beiträge, als Serie im Wochenendteil der "Südwest
Presse" erschienen, wurden nun auf vielfachen Leserwunsch überarbeitet
und zu einem Buch zusammengefasst. (R)
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Susanne Dieterich
Weise Frau -
Hebamme, Hexe und Doktorin
Zur Kulturgeschichte der weiblichen Heilkunst
192 Seiten mit 20 Abbildungen, Format 15,0 x 21,5 cm, fester Einband
mit Schutzumschlag, DM 39,- (ab 01.01.2002: E 19,90)
ISBN 3-87181-461-X, DRW-Verlag
Mit
Sachkenntnis und Einfühlungsvermögen führt Susanne
Dieterich durch die spannende Welt der Heilkunst - von der Antike
bis heute - und rückt dabei das Wirken und die Verdienste von
Frauen in den Mittelpunkt. Sie führt uns in die Welt mittelalterliche
Hospitäler, Klöster und Armenhäuser, in die Zeiten
von Pestepidemien und Hungersnöten und bringt uns die Zeit
der frühen Blüte medizinischer Heilkunst und Wissenschaft
ebenso näher wie die finsteren Abgründe von Aberglaube
und Magie. Darüber hinaus wird die allmähliche Rückeroberung
des Terrains der Heilkunst durch die Frauen geschildert. Priesterinnen
der antiken Heiltempel, Ärztinnen und Apothekerinnen in Klöstern
und mittelalterlichen Städten, Hebammen auf dem Land, Nonnen
und Beginen, Diakonissen und Lazarettschwestern - heilkundige Frauen
haben in der Medizingeschichte immer eine wichtige Rolle gespielt.
Zu manchen Zeiten offen anerkannt und von ihren männlichen
Fachkollegen ebenso akzeptiert wie von Rat suchenden Patienten aller
gesellschaftlichen Schichten, mussten sie jedoch fast immer um ihre
Anerkennung als Heilerin kämpfen. Ihr Wissen um die Geheimnisse
der Natur, um Leben und Sterben, ihr Einfluss auf Geburt und Tod
war vielen Menschen unheimlich, nicht selten wurden sie bedroht
und verfolgt.
Anschaulich und spannend zeichnet die Autorin in ihrem neuen im
DRW-Verlag Weinbrenner erschienenen Buch Weise Frau - Hebamme, Hexe
und Doktorin, nicht nur den Lebensweg zahlreicher unbekannter Persönlichkeiten
nach, sondern berichtet auch von der Arbeit prominenter Repräsentantinnen
wie Hildegard von Bingen und Herrade von Landsberg, Agathe Streicher
aus Ulm, Maria Andreä aus Herrenberg und Else Kienle aus Stuttgart.
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