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Trachtenstiefel

Geneigter Leser

vor einiger Zeit holte mich mal wieder E.T.'s (Erwin Teufels) tolle Werbekampagne für "Schwabo-Badien" ein, in der behauptet wird "wir können alles außer Hochdeutsch." Wie wahr! Doch ist dies nur die halbe Wahrheit. Wir können leider viel mehr nicht; z.B. aufeinander zugehen um miteinander etwas zu bewegen. Eben dies bewies vor einigen Monaten die rüde Absage des badischen Turnerbundpräsidenten an seinen schwäbischen Kollegen, auf dessen Angebot, in Zukunft zu einem gemeinsamen Verband zu verschmelzen.
 
Zeigt doch dieses kleine Beispiel aus dem "Land der Tüftler und Einzel-Denker", wie wenig ernst es jenen Protagonisten ist, gemeinsam mehr zu bewegen. Leider trifft dieses Beispiel auch im Bereich Brauchtum, Volkstanz usw. zu. Auch dort hat man es bis dato wissentlich versäumt, die gemeinsam vorhandenen Ressourcen und Potentiale für alle gewinnbringend zu nutzen. "Man bekommt eben keine fünf Schwaben in eine Wirtschaft mit nur vier Tischen" heißt es, und im Moment auch keinen Brauchtumsdachverband zustande in dem jeder angemessen vertreten ist, da scheinbar einige Funktionäre immer noch zu stark an Ihren Pfründen hängen. Doch ist dieser Schritt zu einem leistungsstarken Dachverband schon längst überfällig! "Ja, ja wollen täten wir schon.... aber trauen haben wir uns nicht getraut", ist zumeist die gängige Carl-Valentin'sche-Antwort auf solche Anfragen, die gewählte Bedenkenträger und Berufspessimisten dabei so abgeben. Dabei wäre alles so einfach, würde sich ein jeder nur ein kleines Stück auf den Kirchturm des anderen zubewegen, ich bin sicher es wäre ein Gewinn für alle. Da es jedoch mit Wünschen zumeist einfacher ist als mit Realitäten, stehen wir vor der großen Preisfrage nach dem "wie"? Und dies ohne Netz und doppelten Boden, und auch ohne die Möglichkeit, wie in Game-Shows üblich, jemanden anzurufen. Wobei viele sicher die Universal-Lösung in einer Art "eierlegender Wollmilchsau" suchen, oder nur Teile davon in Ansätzen finden. Zugegeben eine allumfassende Patentantwort kann und wird es nicht geben. Und wenn es sie gibt, so ist diese nur in einem gegenseitigen Kompromiss zu lösen. Ein erstrebenswertes Fernziel also bei dem alle Beteiligten aufgefordert sind sich zu engagieren. Wie Francois Duc de La Rochefoucault schon erkannte "verurteilen mittelmäßige Geister gewöhnlich alles das, was über ihren eigenen Horizont geht." Dies bedeutet dass einige Wenige die vernünftigen Visionen von Vielen zerstören können, wenn man diese gewähren lässt. Und da wir ja offiziell bestätigt scheinbar alles können außer Hochdeutsch, müßten wir es ja auch schaffen, diese Kuh vom Eis zu holen, meint jedenfalls
 
Markus Hermann und grüßt Sie herzlich.
 

Markus Hermann