heimatzunft | heimatpfleger

Geneigter Leser,

seit die Fernsehanstalten festgestellt haben, dass sich mit der Übertragung von Brauchtum recht hohe Einschaltquoten erzielen lassen, werden wir uns immer öfter in diesem Medium präsentieren.
 
Zuerst schmeichelt es unserer Eitelkeit sehr und wir sind stolz, dass wir uns in der Flimmerkiste wiedersehen. Sehr bald wird uns aber bewusst, dass das Medium Fernsehen oft eine beschönigende Scheinwelt produziert und uns ein beträchtliches Maß an Zugeständnissen abfordert. Wir werden es besonders schwer haben, uns von dem mittlerweile inflationären volkstümlichen Szenario abzugrenzen. Sollen wir uns daher generell verweigern?
Ich denke nein. Wir müssen allerdings den TV-Machern sehr genau und begründet darlegen, welcher Sinn und Hintergrund unserem Tun und unsren Bräuchen innewohnt und dürfen keine faulen Kompromisse eingehen. Im Einzelfall ist dann doch einmal ein klares "Nein" angebracht. Man denke nur an die Rottweiler Narrenzunft, die sich seit Jahren dem Fernsehen verweigert um ungestört ihren Narrensprung zu zelebrieren. Die Zusammenarbeit mit dem Fernsehen bietet uns die Chance, für kurze Zeit ein zigtausendköpfiges Publikum anzusprechen. Dies könnten wir, mit den uns sonst zur Verfügung stehenden Mitteln nie erreichen. Es birgt jedoch die große Gefahr, dass wir den Wünschen der Fernsehleute zu sehr nachgeben und der Zuschauer nicht mehr erkennt, was uns von dem "Volkstümlichen" unterscheidet. Durch die Komprimierung von Tänzen, Musikstücken und Bräuchen zeigen wir nur die "Hits", aber nicht das "ganze Werk". Daher sollten wir im Vorfeld ganz genau prüfen, wo und wie das Fernsehen uns zeigen will.
Ein bisschen biegen sollte sein, aber verbiegen n e i n!
 
Herzlichst
 
Ihr
 
Edgar Gebauer
Redaktion DER HEIMATPFLEGER
 

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