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Geneigter Leser
im November vor 25 Jahren schlossen sich einige junge Leute um Hartmut
Wager und Ekkehard Greis zusammen, um die Heimatzunft Baden-Württemberg
zu gründen. Man war enttäuscht von den Altvorderen und
wollte andere inhaltliche Schwerpunkte setzen. Die alten Gräben
wollen wir aber nicht wieder aufreißen, denn längst sind
sie gut zugeschüttet. Nun, nach fünfundzwanzig Jahren
Resumee zu ziehen, bietet sich an. Was hat die Heimatzunft anders
gemacht als andere?
Die Heimatzunft hat es – zumindest in den ersten zwanzig Jahren
– verstanden, junge Leute zu begeistern und zu aktivieren.
Dies geschah vornehmlich auf der Überlinger Volkstanzwoche
und dies geschah auch durch diese Zeitschrift, die bis zum heutigen
Tag ehrenamtlich gemacht wird. Die Impulse, die von der Baden-Württembergischen
Volkstanzwoche in Überlingen ausgingen, waren zielgerichtet.
Man hat sich auf die schwäbisch-alemannischen Traditionen in
Tanz, Musik, Lied, Brauch und Tracht besonnen. Gewisserweise hat
man sich von der, durch die Jugendbewegung stark ideologisierten
Arbeit in der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise
absetzen wollen und die heimischen Traditionen kennen lernen, haben
und weiterentwickeln wollen. So stand von Anfang an nicht nur das
Reproduzieren von aufgezeichnetem Volksgut, sondern gerade auch
die Forschung und Feldforschung im Zentrum der Heimatzunft. Zahlreiche
Tänze und Lieder konnten aufgezeichnet werden, viele Originaltrachten
konnten rekonstruiert werden, viele junge Multiplikatoren konnten
an die eigenen Traditionen herangeführt werden. In der Zeitschrift
„Der Heimatpfleger“ bot und bietet sich die Möglichkeit,
Erforschtes und Erarbeitetes zu publizieren.
Durch das Vorleben dieser inhaltlichen Arbeit wirkte das Gedankengut
der Heimatzunft auch in andere Verbände hinein. Auch dort hat
man sich mehr und mehr den heimischen Traditionen zugewendet. Längst
referieren die Fachleute verbandsübergreifend. Man spricht
miteinander und man arbeitet auch zeitweise miteinander. Die verbandsübergreifende
Volkstanzleiterausbildung sei an dieser Stelle aufgeführt.
Dazu kam es, weil die Heimatzunft alle anderen Verbände zu
einem fachlichen Gesprächskreis, dem „Forum Volkskultur“
eingeladen hat. Infolge dieser Gespräche entstand beispielsweise
auch die Aktion „Mundart in der Schule“ und daraus resultierte
auch die Mitgliedschaft der Heimatzunft und der Arbeitsgemeinschaft
der Sing-, Tanz- und Spielkreise im Landesverband der Heimat- und
Trachtenverbände.
Wenn es nun noch gelingt, diese Zeitschrift zum Organ aller Heimatverbände
Baden-Württembergs zu machen, dann hat die Heimatzunft mehr
erreicht, als man bei der Gründung vor 25 Jahren erwarten konnte.
Selbst wenn die Heimatzunft sich dann – aus welchen Schwächegründen
auch immer – auflösen sollte, hätte sie Wegmarken
interlassen, die in die Zukunft wirken. Und schon alleine das sollte
kräftig gefeiert werden.
Es wäre schön, wenn sich viele Mitglieder und Freunde
der Heimatzunft, die in den vergangenen fünfundzwanzig Jahren
ein Stück weit mit der Heimatzunft gegangen sind, sich am 29.
Juli zum Jubiläumsfest in den Klausenbauernhof von Sibylle
und Joachim Faitsch in Wolfach im Kinzigtal einfinden würden.
Besuch aus Norwegen und Südtirol hat sich schon angekündigt.
Seien Sie uns herzlich willkommen!
Ihr
Wulf Wager
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