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Schwarzwald - Vom Urwald bis Napoleon
Wilder Wald, Zauberwald
von Gudrun Mangold
Schwarzwald, wilder Wald, Zauberwald. Rau ist das Waldgebirge.
Aber auch lieblich und verträumt. Urig und heimelig.
Hohe, dunkle Tannen prägen diese Landschaft, in der es weite
Talauen und steilwandige Schluchten gibt, alpine Berge mit kahlen
Kuppen und sanfte, grasbewachsene Hügel. Im Winter kann die
Schneedecke in den Hochlagen meterdick sein. Reißende Bäche
stürzen bei Schneeschmelze und Unwettern in Kaskaden über
die Felsen und tosen in Stromschnellen weiter zu den Flüssen.
Mitten im Wald kann man auf wohlig warme Quellen treffen, natürliche
Wildbäder, oder auf kühle Sauerbrunnen, die frisches Mineralwasser
hervorsprudeln.
Der Schwarzwald reicht von Durlach und Pforzheim im Norden bis Bad
Säckingen im äußersten Süden. Die großen,
geschlossenen Wälder im Norden reißen nach Süden
hin immer mehr auf. Feldberg, Belchen und Blauen geben den Blick
frei hinüber zu den Alpen und zu den Vogesen. Steil fallen
die Berge zur Rheinebene im Westen ab, flach zu Neckar- und Donautal
im Osten.
Der Feldberg ist mit seinen Gipfeln »Höchsten«
(1493 Meter), »Mittelbuck« (1462 Meter) und »Seebuck«
(1448 Meter) der höchste deutsche Berg außerhalb der
Alpen und gehört zu den kühlsten Regionen. Gämsen
klettern hier in den Felswänden. Alpen-Troddelblume, Felsenehrenpreis
und Enzian leuchten aus den Moosen. Spektakulär auch das enge
Höllental unter den Hirschsprung-Felsen oder die Wutachschlucht,
in der sich Eisvögel, Gebirgsstelzen und Wasseramseln wohl
fühlen und Orchideen wie Knabenkraut und Sumpfstendelwurz.
Der in die Rheinebene vorgelagerte Kaiserstuhl gehört zu den
wärmsten Gegenden Deutschlands, auf seinem Vulkangestein gedeihen
berühmte Weine.
Die Namen zwischen den schattigen Tannenwäldern wie »Nothschrei«,
»Zuflucht«, »Siehdichfür«, »Bärental«
oder »Wolfach« deuten auf keine sehr gemütliche
Gegend hin. Zu den frühen Siedlern, die sich in diese Wildnis
vorgewagt haben, gehörten Mönche. In ihrem Gefolge kamen
Glasmacher, deren hoher Holzbedarf durchaus erwünscht war.
Die von ihnen gerodeten Flächen lockten Bauern an, die ihr
Vieh dort weiden ließen.
Politisch war der Schwarzwald über Jahrhunderte ein Flickenteppich,
wobei viele Gebiete zu den Vorlanden Österreichs gehörten.
Holz war und ist der Reichtum des Schwarzwalds. Viele Holzfäller
wurden aus den Alpen in den Schwarzwald geholt. Wagemutige Flößer
steuerten die gefällten Baumstämme auf mitunter sehr gefährlichen
Wasserwegen aus dem Waldgebirge heraus und über den Rhein bis
hinauf nach Holland. Der Holzhandel florierte derartig, dass der
Schwarzwald Ende des 18. Jahrhunderts vom Kahlschlag bedroht war.
Napoleon stoppte den Raubbau.
Zum Schwarzwald gehören die frischen Forellen aus den Gebirgsbächen,
der nach würzigem Tannenrauch duftende Schinken, der dunkelgoldene
Tannenhonig, der blauschwarze Heidelbeer-Kuchen und das feine Kirschwasser.
Die Schwarzwälder Kirschtorte ist ebenso weltberühmt wie
die Kuckucksuhr.
An Sagen und Legenden ist der Schwarzwald überreich, fast könnte
man meinen, hinter jedem Baum sitze ein Glasmännlein und hier
sei kein See und kein Tümpel, in dem nicht eine Nixe wohne.
Schwarzwald, wilder Wald, Zauberwald.
Schwarzwald hieß der Schwarzwald nicht immer. Der Ausdruck
»Svarzwald« ist erstmals dokumentiert in einer St. Gallener
Urkunde aus dem Jahr 868. Im Mittelalter wurde es üblich, Namen
zu latinisieren – so entstand der Begriff »Silva Nigra«,
der also nicht, wie oft vermutet wird, von den Römern stammt.
Bei den Römern hießen die beiden Gebirge Schwarzwald
und Alb vielmehr die Abnoba-Berge.
Schwarzwälder gibt es eigentlich erst seit dem Hochmittelalter.
Davor war der Schwarzwald ein unbewohnter Urwald. Allenfalls zur
Jagd hat man sich in das dicht bewaldete Gebirge vorgewagt. Neben
Rotwild und Wildschweinen waren Luchse, Wölfe und Bären
im Schwarzwald heimisch. Der letzte Bär soll Ende des 16. Jahrhunderts
bei St. Peter von Bauern und dem Klosterjäger gejagt worden
sein. Der letzte Wolf wurde 1798 im Nordschwarzwald erlegt.
Von prähistorischer »Fundleere« sprechen Historiker
und Archäologen – Siedlungsspuren fehlen im Schwarzwald
bis zum Mittelalter. Im Gegensatz zur Umgebung rundherum war diese
Landschaft noch bis zum 10. Jahrhundert nach Christus ein einziger,
dichter Gebirgswald, Baum an Baum, ohne jegliche Rodungsinseln,
ohne Wiesen und Felder.
Ein paar wenige Ausnahmen gab es jedoch am äußersten
Rand des Schwarzwalds, wo die angrenzenden, fruchtbaren Ebenen noch
gut erreichbar waren, wie zum Beispiel an der Enz im Nordschwarzwald.
»Metall gegen Getreide« – dieser Tauschhandel,
so vermutet man, soll die Kelten dazu motiviert haben, auf dem Schlossberg
in Neuenbürg zu siedeln. In der Umgebung dieser Siedlung im
Enztal hat man Reste keltischer Rennöfen gefunden, die zur
Eisen-Verhüttung gedient haben. Holzkohleproben aus mehreren
Ofenfüllungen datiert man ans Ende des 6. oder ins 5. Jahrhundert
vor Christus. Im äußersten Süden des Schwarzwalds,
bei Säckingen am Hochrhein, fand man sogar Siedlungsspuren
aus der Steinzeit.
Doch das Innere des Schwarzwalds war bis zum Mittelalter unbewohnt.
Zwar gibt es auch hier einige steinzeitliche Funde. Diese werden
jedoch von den allermeisten Archäologen so gewertet, dass Menschen
die Wälder zwar durchstreift, sich aber nicht angesiedelt haben.
Wenn Gefahr bestand, hat man den schwer zugänglichen Schwarzwald
auch als Schutz empfunden und sich dorthin zurückgezogen. Allerdings
nur vorübergehend und wiederum nur bis in die Randbezirke der
bewaldeten Hügellandschaft. Reste von Ringwällen deuten
auf ehemalige Fluchtburgen. Eine solche Zufluchtsstätte lag
im Zartener Becken, wo sich Kelten aufgehalten haben müssen.
Das Wort »Zarten« leitet sich aus dem keltischen »Tarodunum«
ab.
Die steilen und dicht bewaldeten Berge zu überwinden war schwer
ohne Wege und Straßen. Am ehesten zu durchqueren war der Schwarzwald
entlang der großen Flusstäler in Ost-West-Richtung, am
einfachsten entlang der Kinzig. Nachweise antiker Wege gibt es auch
für Höllental und Wagensteig, Glottertal und die Höhen
um St. Peter. Die Hauptroute jedoch führte immer durch das
auf weite Strecken breite Kinzigtal.
Die Römer nutzten die alten Pfade. Um 74 nach Christus bauten
sie den Weg durchs Kinzigtal zur befahrbaren Straße aus. Somit
wurden die Römerstädte Argentorate, das spätere Straßburg,
und Arae Flaviae, das spätere Rottweil, miteinander verbunden.
Diese Achse führte an der Südflanke der Alb entlang weiter
bis Augusta Vindelicum, dem späteren Augsburg, damals Hauptstadt
der römischen Provinz Rätien. Die Route durch das Kinzigtal
verband somit auch die östlich und westlich des Schwarzwalds
liegenden römischen Provinzen an Rhein, Neckar und Donau.
Die Römer waren es auch, die die Thermalquellen am Westrand
des Schwarzwalds sehr zu schätzen wussten. Sie schlugen dort
nicht nur ihre Zelte auf, sondern gründeten gleich Städte
an den warmen Quellbädern. Ettlingen, Baden-Baden und Badenweiler
gehen auf solche römischen Ortsgründungen zurück.
Rätselhaft ist für die Historiker, woher die im Schwarzwald,
vor allem zwischen Kinzig- und Elztal, so zahlreichen romanischen
Ortsbezeichnungen stammen. Es gibt keine entsprechenden Siedlungsspuren.
Im frühen Mittelalter nimmt zwar die Besiedlung hauptsächlich
am Ostrand des Schwarzwalds zu – besonders in den fruchtbaren
Flusstälern des oberen Gäus entlang von Nagold, Waldach,
Glatt und Neckar. Der Schwarzwald selbst jedoch wird weiter gemieden.
Auch der Beginn der fränkischen Herrschaft im 6. Jahrhundert
ändert daran zunächst nichts. Die alemannischen Sippen
flüchten vor den Franken ins Voralpenland und noch weiter nach
Süden, in die spätere Schweiz, und einige auch auf die
unwirtlichen, wasserarmen Höhenzüge der Schwäbischen
Alb. Merkwürdigerweise jedoch nicht in den Schwarzwald –
das von unzähligen Wasserläufen durchzogene, aber dicht
bewaldete Gebirge bleibt weiter siedlungsfrei.
In der Rinkenmauer bei Baiersbronn, dem Rudersberg bei Calw und
den Wallanlagen bei Kuppenheim sieht man Befestigungsanlagen, die
sicher vor dem 10. Jahrhundert erbaut wurden, aber auch deutlich
älter sein können. Wiederum sind es Zufluchtsorte. Ihre
Kennzeichen sind starke Umfassungsmauern oder Wälle in möglichst
unzugänglicher Lage, eine Innenbebauung hatten sie nicht –
man hielt sich hier nur vorübergehend auf.
Zu den Ersten, die sich als Siedler in das Innere des Schwarzwalds
vorgewagt haben – laut der historisch fassbaren Spuren –,
gehörten Mönche, die ihre Zellen dort in Tallagen und
in Flussnähe errichteten. Ob sie möglicherweise doch auf
vorhandene Siedlungsstrukturen zurückgreifen konnten, ist archäologisch
jedenfalls nicht belegt. Das älteste Schwarzwaldkloster wurde
im 6. Jahrhundert auf einer Insel im Hochrhein errichtet, um dieses
herum entstand später Bad Säckingen. Etwas weiter vorgewagt
haben sich die Gründer von St. Trudpert um die Mitte des 7.
Jahrhunderts. Es folgten das zwischen 724 und 727 gebaute Kloster
Gengenbach, 830 die Abtei Hirsau, 858 St. Blasien, 926 Waldkirch,
993 Sulzburg. Doch abgesehen von den Klöstern war der Schwarzwald
noch im 10. Jahrhundert weiter nahezu siedlungsleer.
Nach den Klöstern versuchte auch der Adel, sich Teile des Schwarzwalds
zu Eigen zu machen. Von den Rändern her begann man zu roden.
Beteiligt waren die Geschlechter Waldeck, Rötteln, Kaltenbach
und Falkenstein im südöstlichen und Hochschwarzwald, im
Norden die badischen Markgrafen, die Calwer und Ebersteiner, die
Tübinger und Hohenberger Grafen. Burgen aus dem 11. Jahrhundert
sind Burg Falkenstein bei Schramberg, Alteberstein, Hohenbaden,
Ullenburg, Schauenburg, Staufenberg bei Durbach und Althornberg.
Auch die meisten dieser Burgen wurden noch in den Randlagen errichtet,
wo sie leicht von außen her zu versorgen waren.
Kein Adelsgeschlecht verstand es so wie die Zähringer, sich
als Führungsmacht über weite Gebiete des Schwarzwalds
zu etablieren. In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts wurde
die Ortenau (ehemals Mortenau) zähringisch und ein wichtiger
Stützpunkt am Oberrhein. 1093 verlegten die Zähringer
ihre Propstei von Weilheim an der Teck in den Hochschwarzwald und
gründeten St. Peter. Nach und nach gewannen die Zähringer
unter anderem die Vogteien St. Georgen, St. Blasien und Allerheiligen
und beherrschten schließlich den größten Teil des
Schwarzwalds. Sie hatten Besitzungen und Rechte an den Flüssen
Dreisam, Rench, Kinzig, Schiltach, Glatt, Brigach, Breg und Wutach
und entlang der alten Verbindungswege durch den Schwarzwald. Die
Zähringer gründeten die Städte Freiburg, Villingen
und Offenburg.
Laut des Historikers Ottnad kann man sagen, dass sich unter den
Zähringern der Schwarzwald innerhalb von zwei Jahrhunderten
von einem siedlungsleeren zu einem besiedelten Raum wandelte. Gegenspieler
der Zähringer waren die Staufer, mit denen sie um das schwäbische
Herzogtum rangen. Mit dem Schwarzwald hatten die Zähringer
eine »mächtige Barre«, wie es Ottnad formuliert,
zwischen den staufischen Gebieten im Elsass einerseits und zwischen
Fils und Rems andererseits.
1218 starben die Zähringer aus, 1268 mit Konradin auch die
Staufer. Die aus dem Aargau stammenden Habsburger nutzten diesen
Machtzerfall nördlich des Rheins. 1173 hatten sie sich bereits
die Vogtei über Säckingen angeeignet und sich damit ein
Einfallstor im Süden des Schwarzwalds eröffnet. Etwa 1250
gründeten die Habsburger die Stadt Waldshut, ein weiterer Vorposten
in Richtung Schwarzwald. 1254 konnten die Habsburger mit der Vogtei
über St. Blasien ihren Herrschaftsbereich über den Schwarzwald
weiter ausbauen.
1273 wurde Rudolf von Habsburg deutscher König. 1282 verlieh
er seinen Söhnen die österreichischen Herzogtümer.
Der Hauptsitz der Habsburger verlagerte sich nach Wien. 1363 kam
die Grafschaft Tirol zu Habsburg – von hier aus wurden die
habsburgischen Gebiete auf dem Schwarzwald, die man nun zu den »vorderen
österreichischen Landen« zählte, von 1415 bis 1753
verwaltet. Viele Waldarbeiter kamen von Tirol in den Schwarzwald
und mit ihnen auch ihre Traditionen wie manche Fasnetsbräuche.
Etliche Schwarzwälder Familiennamen belegen noch die Herkunft
aus den Alpen.
1477 heiratete der österreichische Kaiser Maximilian I. die
Burgunderprinzessin Maria. Durch diese Verbindung war der Schwarzwald
nicht mehr nur Randgebiet der habsburgischen Herrschaft, sondern
stellte eine wichtige Brücke zum Königreich Burgund dar.
Die Habsburger bauten deshalb eine Straße über den Schwarzwald.
Die Unruhen der Bauernkriege nahmen im Schwarzwald ihren Anfang.
1524 soll die Gräfin von Stühlingen von den ihr untergebenen
Bauern ausgerechnet mitten im Sommer verlangt haben, Schneckenhäuschen
zu sammeln, weil sie darauf ihr Garn aufwickeln wollte. Das brachte
die ohnehin schon reichlich verärgerten Bauern vollends aus
dem Häuschen. Der Aufstand der Bauern breitete sich wie ein
Lauffeuer weit über den Schwarzwald hinaus aus – der
Bundschuh als Gegensymbol zum Stiefel der Adligen war ihr Zeichen.
Innerhalb mehrerer Schlachten wurden die Haufen der zorneswütigen
Bauern vom Schwäbischen Bund, der Vereinigung der schwäbischen
Reichsstände, schließlich zusammengeschlagen.
Zu Vorderösterreich gehörte auch die von Waldshut aus
verwaltete Grafschaft Hauenstein, die man Hotzenwald nennt. Der
Name kommt von einem Kleidungsstück, zu dem es verschiedene
Theorien gibt: Die einen sagen, die dort üblicherweise getragene
»Hotz« sei ein graues, grobes Wolltuch, die anderen,
es sei die »Hozze« gemeint, eine schwarze, eng gefältelte
Hose, die von den Männern getragen wurde.
Im schwer zu bewirtschaftenden Hotzenwald wollte kaum jemand siedeln.
Gelockt hat man die Bauern mit Privilegien, »freie, keiner
Obrigkeit unterthane Leut« sollten sie sein. Von Kaiser Maximilian
erhielten sie 1516 die Zusage, dass sie »keine Steuer oder
Dienst thuen oder dienen sollen«. Das Kloster St. Blasien
jedoch konnte seinen Herrschaftsbereich in Teile des Hotzenwaldes
hinein ausdehnen. Um 1720 sahen die Hotzenwälder ihre Freiheit
durch das Kloster bedroht. Dies führte zu heftigen Aufständen,
die der Salpetersieder Hans Albietz aus Buch anführte. 1726
reiste er nach Wien, um die alten Rechte wieder durchzusetzen. Er
wurde jedoch in Freiburg ins Gefängnis geworfen. Viele Hotzenwälder
Familien wurden nach Ungarn und ins Banat geschickt.
Wem was im Schwarzwald gegen Ende des Alten Reichs gehörte,
beantwortet der Historiker Bernd Ottnad mit Zahlen: »Erste
Macht in der Landschaft war Vorderösterreich. Unter seiner
Hoheit befanden sich 32 % ihres Gebiets; mit deutlichem Abstand
folgten Württemberg mit 23,4 %, Baden mit 19,6 % und,
bereits mit größerem Abstand, Fürstenberg mit 12,6
%.« Für die Grafschaft Bonndorf nennt er 4,1 % , das
Bistum Straßburg 3,9 %, für die Reichsstädte, das
Reichstal Harmersbach, die Reichsritterschaft, den Johanniterorden
und die Herrschaft Geroldseck zusammen 4,4 %.
Nach der Französischen Revolution wurden die Karten auch im
Schwarzwald neu gemischt – die Landkarten! Es gab eine Art
»Länderschacher [...], aus dem Napoleons Günstlinge
Baden und Württemberg, nicht zuletzt auch dank riesiger Schmiergelder,
ihre Annexionen einbringen konnten«, so Ottnad.
Österreich hingegen wurde nach Koalitionskriegen durch den
Pressburger Frieden 1805 dazu gezwungen, seine Vorlande und damit
auch seine Gebiete im Schwarzwald aufzugeben. Die Markgrafschaft
Baden, 1803 zum Kurfürstentum und 1806 zum Großherzogtum
aufgestiegen, und das zum Königreich erhobene Württemberg
konnten den Schwarzwald nun fast völlig unter sich aufteilen.
Überliefert ist, dass Napoleon sich für den Erhalt des
vom Kahlschlag bedrohten Baumbestands im Schwarzwald einsetzte.
Der Kaiser untersagte 1806 »das schädliche Abholzen der
Forsten«, die man vielmehr als »unantastbaren Schatz«
zu behandeln habe. Napoleon wusste, wovon er sprach. Nach der Revolution
hatte man in Frankreich fast vier Millionen Hektar Wald geschlagen.
Bodenerosion, Sturzfluten und Wassernot waren die direkten Folgen.
Mit dem Rheinbund 1806 konnte Napoleon die Grenzen in Zentraleuropa
neu festlegen. Württemberg musste den größten Teil
seines Herrschaftsbereichs im Schwarzwald an Baden abtreten und
wurde dafür mit Gebietserweiterungen im Osten entschädigt.
Der weitaus größte Teil des Schwarzwalds wurde badisch.
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in Tübingen erschienen ist: 152 Seiten, 110 Abbildungen, 16,5
x 24,5 cm, gebunden, EUR 19,90.
ISBN 3-87407-621-0.
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