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Dialekt auf dem Stundenplan


 
Mundartgesellschaften starten Pilotprojekt – Erste Veranstaltungen erfolgreich durchgeführt


Zur Förderung der Mundart in Schule und Unterricht und zur Stärkung der regionalen Identität bei Kindern und Jugendlichen wurde auf Initiative von Wulf Wager, dem Sprecher des „Forums Volkskultur“, eine Projektidee entwickelt: Mundartkünstler, Autorinnen, MusikerInnen, KabarettistInnen, Interpreten werden in die Schulen eingeladen und gestalten dort jeweils eine Doppelstunde zum Thema „Mundart“ in Klassen, bei Arbeitsgemeinschaften, bei Projekttagen und bei anderen Schulveranstaltungen. Das Künstlerhonorar wird vom Arbeitskreis „Mundart in der Schule“ bezuschusst, der sich aus Mitgliedern der beiden schwäbischen und alemannischen Mundartgesellschaften „Muettersproch-Gsellschaft“ und „schwäbische mund.art“ zusammensetzt.
Zunächst musste das Geld für dieses Projekt beschafft werden. Der „Förderverein Schwäbischer Dialekt“ unter dem Vorsitz des Tübinger Regierungspräsidenten Hubert Wicker, nahm sich schnell des Projekts an und stellt nun den Hauptteil der benötigten Mittel. Aber auch der Arbeitskreis Alemannische Heimat und der Bödeckerkreis sowie das Ministerium für Kultus und Sport unterstützen das landesweite Projekt. Weitere Sponsoren werden noch gesucht.
Landesweiter Mundartwettbewerb für Schülerinnen und Schüler
Seit April 2005 finden Mundartveranstaltungen mit Künstlern und Künstlerinnen in den baden-württembergischen Schulen statt. Doch das ist erst Schritt des mehrstufigen, auf Nachhaltigkeit angelegten Projektes zur Förderung der Mundarten Baden-Württembergs. In der zweiten Stufe findet im Frühjahr 2006 eine Lehrerfortbildung statt. Die letzte Stufe soll dann ein landesweiter Mundartwettbewerb für alle Altersklassen und Schulformen sein.
Als Anregung und Hilfe steht den interessierten Lehrerinnen und Lehrern eine Broschüre zur Verfügung, die an alle baden-württembergischen Schulen verteilt wurde. Dort stellen sich die 43 zur Verfügung stehenden Künstlerinnen und Künstler mit ihren Themen und möglichen Bezügen zum Unterricht sowie den Einsatzmöglichkeiten in den Lehrplan vor. Ein Antragsformular und Hinweise zur organisatorischen Abwicklung sind dort ebenfalls enthalten.
Dialekt stiftet Identität
„Der lokale und regionale Dialekt ist ein Stück unserer überlieferten Kultur. Er bietet künstlerische Ausdrucksformen, die die Hochsprache nicht leisten kann. Insofern ist er zwar ein Ausdrucksmittel, das aus der Vergangenheit kommt, aber nicht rückwärts gerichtet ist, sondern identitätsbildend in die Zukunft weist.“, so Wulf Wager. Die Mundartgesellschaften wollen den Stellenwert des Dialektes im Bewusstsein der Bevölkerung verankern und stärken. „Dialekt ist nicht die Sprache der wenig Gebildeten und die Hochsprache die Sprache der Gebildeten“, stellt Wager klar. Nicht umsonst hätten ausgerechnet die Länder, in denen am stärksten Dialekt gesprochen wird, nämlich Bayern und Baden-Württemberg in der Pisa-Studie besonders gut abgeschnitten.
Das Projekt wird mit 16 000 Euro gefördert. Den Löwenanteil von 10 000 Euro hat der rührige Förderverein Schwäbischer Dialekt aufgebracht. Im Kultusministerium hat sich Staatssekretär Helmut Rau (CDU) dafür stark gemacht. Er halte die Idee, die Mundart „in all ihren Facetten darzustellen, die junge Generation dafür zu sensibilisieren und auch den Wert der Mundart in der Gesellschaft zu stabilisieren für anerkennenswert“, schreibt er in einen Brief an die Initiatoren. Man wird sehen, was das Projekt bewirken kann. Der Heimatpfleger berichtet sicher über die Erfolge.


Infos:
Die Broschüre „Mundart in der Schule“ kann man im Internet von http://www.alemannisch.de herunterladen oder bei der „Muettersproch-Gsellschaft“ unter Telefon 0 78 23/23 24 bei Wolfgang Miessmer bestellen.

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