|
Quo vadis Trachtenbewegung?
Beiträge zur Podiumsdiskussion Zusammengefasst von Peter Stiegler
- Otto Dufter aus Unterwössen, Vorsitzender des Bayerischen
Trachtenverbandes, dem 17 Gauverbände mit 795 Vereinen angeschlossen
sind
- Jürgen Hohl, Trachtenberater, Trachtensammler und Sammlungsstifter,
Vorsitzender des kulturellen Beirates der VSAN, der Trachten- und
Brauchtumspapst Baden-Württembergs
- Prof. Dr. Herbert Schwedt, emeritierter Ordinarius für Volkskunde
an der Universität Mainz, zuvor viele Jahre am Institut für
empirische Kulturwissenschaft in Tübingen; viele herausragende
Publikationen zum Thema "Brauch"
- Karl-Heinz Steffan, Vorsitzender des Trachtenvereines Schramberg,
ein positiv-kritischer, hinterfragender Mensch und qualifizierter
ehrenamtlicher Vereinsvorsitzender
- Wulf Wager, Redakteur, Trachtenforscher, Sprecher des Forums Volkskultur,
profunder Kenner der Szene und "Hans Dampf" in vielen
Brauchtumsgassen
- Siegfried Mager, Vorsitzender des Trachtengaus Schwarzwald
- Peter Stiegler, Gauschriftführer, Initiator und Moderator
Einleitende Bemerkungen des Moderators
Im Trachtengau Schwarzwald sind 51 Trachtenvereine und Kapellen
mit 1 300 jugendlichen Aktiven, 1 800 volljährigen Aktiven
und 5 500 passiven Mitliedern organisiert. Allein der TGS steht
damit für rund 9 000 heimatverbundene Menschen.
Im Landesverband der Heimatverbände BW sind in allen Mitgliedsverbänden
rund 30 000 Mitglieder und 10 000 Jugendliche organisiert. Mithin
steht dieser Verband für rund 40 000 Trachtenträger.
Der Bayerische Trachtenverband sprengt alle Dimensionen. Er steht
für 90 000 Jugendliche und 170 000 erwachsene Trachtenträger.
Man sieht die enormen Dimensionen, die gerade in Süddeutschland
das Trachtenwesen ausmachen.
Brauchtumssendungen und Übertragungen in den Medien finden
immer mehr Zuschauer. Nicht nur die vielen "volkst (d) üm (m) lichen"
Sendungen, sondern immer mehr wird auch der Trend zu mehr Authentizität
erkennbar. Nach unserer Meinung könnte das allerdings noch
einen weit größeren Rahmen einnehmen.
Der Landhaus- und Folklorestil in der Mode erlebt einen ungeheuren
"Boom", alle Veranstaltungen, die auch nur entfernt etwas
mit Heimat, Brauchtum oder Geschichte zu tun haben, werden zu großen
Erfolgen und vom Publikum voll angenommen. Beispiele: Fasnetsboom,
Mittelaltermärkte, Historische Musik in den Medien, Ritterspiele
und, und, und.
Wir Trachtenträger sind als Staffage für Empfänge,
Politik usw. immer wieder sehr gerne gesehen und oft gefordert.
Wir leben in einer multikulturellen und internationalen Zeit mit
einer Informationsflut wie nie zuvor ... und sehnen uns, wie nie
zuvor, nach einem Stück Wurzel, nach Herkommen, nach Hingehören.
Ich selbst bin Mitglied im neu gegründeten Förderverein
der Schwäbischen Mundart ... und hatte bei der Vorbereitung
und habe sicher heute Abend auch noch weiter größte Probleme,
nicht dauernd auf "Anglizismen" in meiner Sprache zurückzugreifen.
Wir Trachtenvereine liegen also immer noch oder wieder mal voll
im Trend und werden gebraucht wie nie zuvor. Alles in Butter, oder?
Oder??
Der Begriff "Heimat" wird zwar von vielen Gruppierungen
besetzt und vereinnahmt und hat einen hohen Wert. Der Einzelne sieht
aber diesen Begriff sehr differenziert. Das Wort Heimat, so haben
empirische Untersuchungen ergeben, ist bei vielen inzwischen negativ
besetzt und das Wort Trachtenverein noch viel mehr. Trachtenverein
wird gleichgesetzt mit rückständig, altbacken, modrig.
Landläufig herrscht die Meinung, dass Trachtler nicht über
den eigenen Kirchturm hinaus schauen können.
Heute Abend findet hier eine Veranstaltung des Trachtengaues statt.
Fast alle Anwesenden haben eine Tracht zu Hause. Wie viele sind
heuer aber in Tracht erschienen?
Die Tracht, das Gewand des heutigen Alltags, sind Jeans und Anzug
und Kostüm, das lässt sich nicht wegdiskutieren. Unser
Mitgliederstamm, so bin ich versucht zu behaupten, besteht aus vielen
ganz Jungen und vielen relativ Alten. Das stimmt so aber nicht.
Es gibt, Gott sei Dank, viele Junge, die bereit sind, unsere Arbeit
zu tragen und fortzuführen, und heute Abend sind auch viele
davon da. Aber können diese, so sage ich mal, mit "Treu
dem guten alten Brauch" oder "Sitt' und Tracht der Alten,
wollen wir erhalten" noch viel anfangen?
Mit unseren üblichen Veranstaltungen, die oft auf Show getrimmt
sind, zwei Stunden Volkstanz, Stubenmusik und Heimatgedichte beinhalten,
werden wir auf Dauer keine Möglichkeiten mehr haben und kein
Forum mehr finden, unser Kulturgut bewahrend voranzubringen.
Aus diesem Zwiespalt zwischen Anspruch und Wirklichkeit ergibt sich
die Thematik, mit der wir uns zu Beginn dieses neuen Jahrhunderts
im 50. Jahr des Trachtengaus Schwarzwald heute Abend auseinander
setzen wollen:
Quo vadis ... Wohin gehen wir in der Trachtenbewegung?
1. Themenblock: "Gute" alte Zeit (Vergangenheit)
Warum gibt es Trachtenträger und Trachtenvereine?
Warum wird Brauchtum gepflegt?
Echterdinger Trachten auf dem Cannstatter Volksfest 1876
Bild: Archiv Wulf Wager |
Schwedt Rückbesinnung auf die gute alte Zeit um 1840 rum. Lehrer
Vogel schuf den ersten Erhaltungsverein, was sich dann wellenartig
fortgesetzt hat. Tracht ist immer ortstypische Kleidung, die aber
oft heruntergewirtschaftet war als Stallkleidung usw. Industrialisierung
schuf neue und billigere Kleidungsformen. Im Nachdenken über
die neue Freiheit nach der 48-Revolution galt die Tracht als altfränkisch
und rückständig. Nicht alle Strömungen in einen Topf
werfen. Es sind verschiedene Stränge einer Entwicklung. In
abgelegenen Gebieten (Bregenzer Wald, Schwarzwald) hat sich die
ortstypische Kleidung in ihren verschiedenen Ausführungen erhalten.
In Durchzugsgebieten nicht. Der Begriff Heimat wurde auch oft obrigkeitlich
neu definiert, was bei der Jugend zum Verschwinden der Tracht führte.
Wager Gründe für das Abgehen der Tracht: Ständesystem,
das über Jahrhunderte gegolten hat, wurde durch die Industrialisierung
weggewischt und mit dem mechanischen Webstuhl gab es plötzlich
billigste Stoffe, so dass der Bauer mit seiner bäuerlichen
Tracht dieses als Kennzeichen seines Standes ablegen konnte und
städtische Kleidung tragen. Schleichender Prozess bis zum Ende
des 19. Jahrhunderts. Aufruf z.B. von Hansjakob mit der Pflege der
Tracht durch entsprechende Vereine, die gute alte Zeit zu erhalten.
1898 erstes Trachtenfest im Schwarzwald in Haslach.
Dufter Das G'wand wurde z.B. auch durch eine Verordnung des Königs
Max 1858 wieder gestärkt, in der er empfohlen hat, wieder die
heimische Tracht zu tragen und damit das Nationalgefühl zu
stärken. Von der Gründung durch Lehrer Vogel entstand
eine richtige Bewegung. In Bayern natürlich auch durch das
Schuhplatteln.
Hohl Ein wesentlicher Grund für das Entstehen der Trachtenbewegung
war auch, dass im 19. Jahrhundert die Romantik bei den Begüterten
das Volk entdeckte. 1840 hat ein Sachsenkönig Prämien
für Brautpaare ausgesetzt, die in Tracht geheiratet haben.
König Wilhelm hatte immer Mägde in Betzinger Tracht am
Hofe, weil ihm diese so gut gefallen hat. 1841 großer Festzug
zum 25. Regierungsjubiläum, wo 10000 Württemberger in
Tracht aufmarschiert sind.
Wager Es gab keine gute alte Zeit. Diese wird nur verklärt. Es
gab früher viele schlechte und menschenverachtende Bräuche
und Sitten.
Uniform und Identifikation
Mager Hansjakob hat durch seine schriftstellerische Tätigkeit
genau diesen Nerv getroffen.
Schwedt Durch die Französische Revolution war die Ständeherrschaft
gebrochen. Auch wenn wir es nicht gerne hören war die Tracht
das Ergebnis von Zwang, Herrschaft und Gebot. Aufgrund der Kleiderordnungen
war den Ständen genau vorgeschrieben, was sie nicht tragen
durften. Was dort nicht enthalten war, durfte er tragen. Die Aufweichung
der alten Ständekleidung findet aber bereits ab 1820 statt,
wo die Frauen weg vom Mieder und hin zum Seidenkleid wollten. Natürlich
immer noch mit den Trachtenutensilien Haube, Schurz usw.
Brauchtum wird natürlich auch gepflegt, weil das Tragen der
Tracht in der Masse beim Einzelnen ein heimatliches Gefühl
erzeugt hat in dem Sinne: Wir sind ein Dorf, wir gehören zusammen.
Der Mensch sehnt sich immer nach so was, auch heute noch. Deshalb
haben wir auch so viele Jugendliche in den Vereinen. So würde
die Sache wohl weiterbestehen, allerdings müssen wir mal neue
Ideen und Impulse einbringen, um die Jugend zu begeistern.
Wager Warnt davor, zu verklärt in die Vergangenheit zurückzublicken.
Es war eine furchtbare alte Zeit, die von existenziellen Nöten
geprägt war und gerade daraus sind Bräuche und Umgangsformen
entstanden. Wir leben jetzt in der guten Zeit. Aus diesem Grund
kann man auch keinen Jugendliche mehr locken mit den eingangs erwähnten
Sprüchen ("Treu dem guten alten Brauch", "Sitt
und Tracht der Alten, wollen wir erhalten"). Wobei der zweite
vielleicht noch eher gilt. Der erste ist aber in heutiger Zeit voll
daneben. Brauch verändert sich permanent. Nur wenn er Platz
hat im Leben der Menschen (Hochzeit, Weihnachten, Ostern, Fasnet)
existiert der Brauch als solcher. Brauch bewahrt Altes, nimmt Neues
auf und entwickelt sich so weiter. Nur wo ein Brauch statisch geworden
ist, wenn er nicht mehr flexibel ist, muss er als "Museum"
gepflegt werden.
Perlenbestickte Handschuhe zur Ochsenfurter Gautracht
Bild: Archiv Wulf Wager |
Dufter Ohne Reglementierung kann der alte Brauch nicht bewahrt werden.
Was passiert ohne Reglementierung: Bei Musikkapellen z.B. macht
der optische Eindruck schon mal sehr viel aus. Oft mehr als die
musikalische Qualität. Was ist Tradition, was ist Tracht? Dies
ist in der heutigen Zeit eine schwierige Gradwanderung. Jeder muss
das für sich selbst ausmachen.
Mager Warnt davor, sich von den vielen Jugendlichen blenden zu lassen,
da diese in der Pubertät in der Regel verschwinden und nur
sehr reduziert wiederkommen. Von den alten Bräuche ist sicher
auch nur das, was in der Region als gut betrachtet wurde, erhalten
geblieben und darauf muss aufgebaut und weiterentwickelt werden.
Mit viel Fingerspitzengefühl. Man darf auch nicht jedem Mediengeschrei
und jeder Moderichtung nachgeben. Siehe Hexenzünfte bei den
Narren.
Wager Meint, dass wir uns von dem Motto "Treu dem guten alten
Brauch" verabschieden sollten. Lieber gar kein Motto und einfach
machen, das wäre der richtige Weg.
Der Begriff "Heimat und Tracht" ist in der Vergangenheit
sehr stark ideologisiert worden. Die Tracht wurde als Symbol für
Heimat, Vaterland, Deutschtum ge- oder gar missbraucht.
Inwieweit ist dies ein unseliges Erbe, an dem wir heute noch kranken,
oder hat dies keine Bedeutung mehr?
Schwedt Die Sache mit dem Nationalsozialismus und den Trachten muss
man sich sehr genau anschauen. Die Nazis wollten keine Trachten,
sie wollten Uniformen. Das war sogar schon entwickelt. Bei den Männern
"Langschäfter", bei den Frauen z.B. Runenschürzen.
Lokale Tracht in der ganzen Vielfalt war diesen Machthabern eigentlich
suspekt. Ein Volk - eine Tracht - ein Führer. Ganz viele Trachtenvereine
standen daher dem Naziwesen oft sehr distanziert gegenüber
und ließen sich nicht vereinnahmen.
Dufter Hat die Erfahrung gemacht, dass gewisse Medien, die überhaupt
gegen das Bewusstsein, dass man Deutscher, Bayer oder Württemberger
ist, sind, die Trachtenvereine ganz bewusst in diese Ecke gestellt
haben und nach dem Krieg versucht haben, uns solches Denken und
Fühlen auszutreiben. Deshalb sind erst nach dem "Dritten
Reich" die TV in die entsprechende Ecke gestellt worden. Bei
vielen TV hat im Krieg alle Aktivität geruht. Es gab auch in
den TV viele, die öffentlich gegen den NS-Staat eingetreten
sind. Das Stellen der Trachtler in die reaktionäre Ecke in
den Medien wird leider auch heute noch von den neuen Schreibern
unreflektiert übernommen.
Alle, die sich für uns interessieren, sehen dies sehr differenziert.
Hauptursache für den Eindruck, dass Trachtenträger und
Volksmusikmacher reaktionär sind, liegt auch in der Berichterstattung
der Medien, die dies immer noch gerne so darstellen und das auch
unreflektiert weiterkolportieren.
Bruststück der Ochsenfurter Gautracht
Bild: Archiv Wulf Wager |
Hohl Hitler hat mit dem Verklären von sich selbst (Obersalzberg,
Lederhose, Trachtenjanker) durch Tracht und Brauchtum natürlich
auch gewisse offene Türen eingerannt. Er betrieb quasi "Bauernfängerei"
.
Wager Erinnert sich noch gut, als er zu der APO-Zeit mit seinem Vater
in Tracht auf den Killesberg ging, da war das schon eine gute Übung
zur Stärkung des Selbstwertgefühls. Heute ist das schon
ganz anders. Man muss schon klar sehen, dass die Tracht als politisches
Symbol schon eine gewisse Bedeutung hatte (Beispiel: Tiroler Schützen).
Früher und etwas abgeschwächt auch noch heute. Wenn heute
der Ministerpräsident ruft (z.B. Heimattage) repräsentieren
auch viele Trachtler für die Politik. Wir müssen selbst
viel ideologisierter in die Zukunft gehen.
Bedeutung der Tracht als Festkleid mehr hervorheben. Beispiel: Norwegen
Hochzeit. Nationaltrachten. Für uns ist es oft Verkleidung,
kein Gebrauchsgegenstand. Sie hat keine Funktion in unserem sozialen
Leben mehr.
Tenor: Hat heute keine Bedeutung mehr. Die Medien und die Heimattage
haben auch dazu beigetragen, dass die Trachtler aus der dumpfen
Ecke langsam herauskommen.
2. Themenblock:
Ist uns das Eigene fremd geworden? (Gegenwart)
Gibt es eigentlich eine Trachtenbewegung ?
Lebt unser Brauchtum überhaupt?
Mager Mitglieder haben sich vervielfacht. Wir im Trachtengau haben
echten Zuwachs und er behauptet, dass sich unsere Bewegung noch
im Vorwärtsgang befindet.
Hohl Kann den Begriff "Bewegung" nicht unterstreichen,
er sieht die Mitgliederentwicklungen eher als Trend. Der Mensch
im Allgemeinen will sich wieder mehr mit seiner Heimat identifizieren,
gerade bei unserer globalen Welt. Es gibt z.B. immer weniger alte
Trachtenstoffe. Beispiel: Baumwollstoffe mit kleinen Blümchen.
Und zwar, weil sich kaum mehr jemand ein Dirndl kauft. Was dafür
zugenommen hat, ist die Mischung aus Tracht und Modeimpulsen, die
"Trachtenmode". Die Mode als "Hure" geht mit
jedem. Sie hat jetzt die "alten Säcke" entdeckt.
Natürlich nur im Sinne der Trachtenmode. Das klassische Dirndl
ist aber im Abklingen. Die Mode sucht Impulse, um wieder tragbar
zu sein.
Er betrachtet die Trachtenbewegung als Familie, die kontinuierlich
wächst und je nach Eltern blüht, wächst und gedeiht
oder auch nicht.
Wir müssen aber die Bräuche überdenken, egal ob Tanz,
Musik oder Theater. Man muss manches vorsichtig aktualisieren, um
dann wieder im "Trend" zu sein.
Halspartie der Betzinger Männertracht
Bild: Archiv Wulf Wager |
Dufter Früher in der Gründungsphase der Vereine auf jeden
Fall. "Bewegung" ist ja ein Schlüsselwort schon in
der Französischen Revolution und diese hat ja bei der Gründung
der ersten Trachtenvereine von der Ideologie her schon auch eine
gewisse Rolle gespielt.
Heute sieht er aber eher Stagnation, weil er keine Bewegung mehr
als sichtbar erkennen kann.
Ein Mitglied eines TV sollte schon differenzieren, ob er sich jetzt
landhausmodisch kleidet oder seine Heimattracht tragen will.
Wager Ganz egal wer wann wen oder warum gegründet hat: Wichtig
ist, dass die Tracht, das Bewusstsein und das ganze Drumherum in
der Gegenwart stattfinden. Heute. Nicht was damals war. Heute müssen
wir uns in unserer Gesellschaft akzentuieren. Wer von uns, wenn
er zu einer Hochzeit eingeladen ist, geht in Tracht, wenn es nicht
gerade eine ausgesprochene Trachtenhochzeit ist? Als Beispiel erwähnt
er die Fasnet in Schömberg, die kaum aus der Vergangenheit
her dokumentiert ist. Das spielt aber kein Rolle für die Schönheit
und Vitalität dieser Fasnet, weil sie heute im Bewusstsein
der Menschen dort verankert ist.
Das was bei uns anfängt, wenn wir sonntags in Tracht in die
Kirche gehen oder bei Prozessionen mitgehen, nur das kann sich fördernd
für unsere Sache auswirken. Nach einer gewissen Zeit wird dies
Nachahmer finden.
Die Frage ist, trage ich die Tracht wie jemand, der sich verkleidet
oder wie ein mittelalterlicher Markt, oder sehe ich die eigene Tracht
als mein Festtagsgewand und trage sie dann auch wenn Festtag ist.
In Bewusstsein und Gegenwart der Menschen muss Tracht und Tradition
stattfinden, nicht in der Vergangenheit.
Bieten wir den Anderen eine heile, verklärte Welt im Gestern
als Synonym für Heimat? Wie ist unser Spiegelbild in der Öffentlichkeit?
Wird die Trachtenbewegung / der Trachtler überhaupt noch ernst
/ wahrgenommen?
Schwedt Heimat ist da, wo man sich wohlfühlt. Tracht soll im
Jahreslauf begleiten.
Dufter Tracht erhalten ohne Vereine ist nicht denkbar. Wichtig sind
auch die sozialen Kontakte in den Vereinen. Trachten werden in verschiedenen
Regionen getragen. Sie ist kein Kostüm, sondern ein "G'wand",
das auf die Wurzeln verweist.
Mager Trachtler bekommen Anerkennung und Unterstützung durch
die Politik. Förderung durch Zuschüsse. Positive Entwicklung
der Vereine. Zuwachs.
Hohl Wenn wir unsere Tracht schon bezuschussen lassen, dann sollten
wir auch bei öffentlichen Anforderungen zur Stelle sein. Der
Trachtler wird hinzugezogen, was ja auch sehr positiv sein kann.
Unser Jahr wird auch durch Bräuche in schöne Etappen eingeteilt,
wir können froh sein, hier zu leben. Man ist mit der Tracht
von Fest zu Fest, von Leidtag zu Leidtag in der heimatlichen Gemeinschaft
zu Hause. Heimat ist da, wo man sich wohlfühlt.
Tracht kann aber heute nicht mehr in der sozialen Wirklichkeit getragen
werden. Wenn Tracht, dann in den zu einem selbst passenden Wechselformen.
Keine alten Frauen im Jungfernkranz.
Wager Tracht lebt nicht als Festtagsgewand. Tracht lebt im Verein.
Die Tracht muss sinn- bzw. altersgemäß getragen werde
(Hinweise auf Vermögen, verheiratet, Trauer, Kirchenjahr usw.).
Dufter Im Gegensatz zum Oktoberfest, wo immer mehr Trachtenträger
"Guten Tag" statt "Pfüat di" sagen, wird
im ländlichen Bereich die Trachtensache schon noch ernst genommen.
Bei einem Konzert z.B. haben erst jüngst 100 von 500 Zuhörer
Tracht getragen. In einem anderen Ort kann man so was trotz Trachtenverein
nicht erleben. Es ist also örtlich sehr unterschiedlich. Tracht
muss die standesgemäße Kleidung sein.
Halspartie der Calwer Frauentracht
Bild: Archiv Wulf Wager |
(Hier endet leider der Tonmitschnitt.)
Wo stehen wir in einer "boomenden Szene" aus "volkst(d)üm(m)lich",
"Ethno", "Folkies", "Ritterspielen",
"Historischen Märkten", "Landsknechts-, Römer-
und Keltengruppen"?
Wie müssen wir uns künftig aufstellen, um weiterhin Existenzberechtigung
und damit Erfolg zu haben?
Sind wir Trachtenträger, mit allem was wir bieten, lebendiges
Brauchtum oder gelebtes Museum?
Hohl Vergleich: Eternitplatten an jedem Bauernhaus zu erhalten gebliebenem
Fachwerk. Trends wird es zu allen Zeiten geben. Man muss aber nicht
jedem nachjagen. Die Tracht ist inzwischen zeitlos und von jedem
Trend abgekoppelt.
Mager Modeerscheinungen nehmen uns kaum was weg. Können eher
befruchtend wirken.
Schwedt Es gilt vielmehr, die derzeit im Vereinsleben insgesamt zu
beobachtenden gravierenden Umwälzungen zu beobachten. Beispiel:
Showtanzgruppen decken einen Markt ab. Mentalitätsveränderung
in der Bevölkerung vom Gemeinsinn zum Eigensinn.
Wager Globalisierung ist das beherrschende Thema. Daraus resultiert
eine immer größere Sehnsucht nach Tradition. Der Boom
geht sicher weiter. Trends können nicht umgebogen werden. Wir
dürfen aber nicht den bequemen Weg des Mitschwimmens und Anpassens
gehen. Wir müssen so historisch und genau und sauber wie irgend
möglich bleiben.
- Tracht im Verein kann andere ausgrenzen.
- Suche nach Identifikation und regionaler Identität.
- Altes prüfen und recherchieren und weiterentwickeln.
Hohl Trotz allem sind leichte Änderungen in der Tracht zulässig.
Vor allem, damit Frauen als Trachtenträgerinnen sich wohlfühlen.
(Allerdings keine Reißverschlüsse sichtbar vorne und
so weiter). Tracht muss tragbar sein.
Wager Nicht zu modisch. Authentizität muss gewahrt bleiben.
Braut aus St.Georgen im Schwarzwald
Bild: Archiv Wulf Wager |
Dufter Entscheidend ist die Geisteshaltung, die dahinter steckt. Wenn
Tracht, muss sie sauber getragen werden. Eine Volkstanzentwicklung,
die zu spezialisiert wird, führt ins Nichts. Keine so genannten
"Volkstänze", sondern Tanzbodentänze, die jedem
Spaß machen.
In Tirol beherrschen inzwischen die vielen kleinen Musikgruppen,
die vor allem im "Zillertaler" oder "Klostertaler"
Stil spielen, die Szene. Dies führt zu einer Verarmung im traditionellen
Musik- und Tanzbereich dort. Warnendes Beispiel. Trachten- und Volksmusikpflege
und Kommerz schließen sich gegenseitig aus.
Wager Auf die Medien viel mehr Einfluss nehmen. Den Zuschauern gefallen
unsere Darbietungen. In den Funkhäusern, über der Redakteurebene,
die sehr gut ist, wird dies ignoriert. Aber man muss auch wissen,
dass die Einschaltquoten bei brauchdümmlichen Sendungen und
bei den echten Brauchsendungen im Dritten fast gleich sind.
Mit den Heimattagen können die Menschen auch für das Thema
sensibilisiert werden.
Mager Wie kann man auf die Sender Einfluss in unserem Sinne nehmen?
Wager In den Redaktionen wird jede Nachricht (e-mail) gelesen. Die
Redaktionen reagieren auf Zuschauerreaktionen.
3. Themenblock:
Quo vadis Trachtenbewegung? (Zukunft)
Wie wollen wir künftig uns selbst sehen bzw. gesehen werden?
Was können wir tun, um in der Öffentlichkeit anders wahrgenommen
zu werden?
Zu Beginn dieser Sequenz trug Karl-Heinz Steffan sein Manuskript
mit seinen Ansichten zum Thema "Wie lange gibt
es noch eine Trachtenbewegung?" vor, das in seinen Thesen und
Beispielen viel Betroffenheit, aber auch, vor allem auch später
in den Einzelgesprächen am Tisch, viel und breite Zustimmung
auslöste.
Hier seine Ausführungen im Wortlaut:
Manuskript, das ich mit sehr, sehr spitzer Feder geschrieben habe,
zum Thema "Wie lange gibt es noch eine Trachtenbewegung?"
Selten musste ich mich in den letzten 40 Jahren mit dem Thema "Tracht"
so intensiv beschäftigen wie im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg
in Schramberg im Jahre 2000.
Ich war bis dato einer von vielen Vereinsvorständen im Lande,
habe meinen Verein auf Vordermann gehalten, habe große und
kleine Feste gefeiert, hatte immer genug Geld in der Kasse, so dass
ich glauben konnte, bei uns im Verein ist die Welt noch in Ordnung.
Auf Verbandsebene oder im Gau habe ich mich nie eingebracht, kannte
somit auch nicht die einschlägigen Gesetzmäßigkeiten,
z.B. dass vier Funktionäre zusammen 300 Jahre alt sein müssen.
Doch zum Thema:
Gibt es eine Trachtenbewegung?
Ja, eine rückläufige.
Anlässlich einer repräsentativen Umfrage zum Thema "Heimat
und Tracht", unterstützt durch die Unis Tübingen
und Freiburg, ist nichts Neues herausgekommen, doch für mich
waren es teils erschreckende Ergebnisse. Ich durfte mich einreihen
in die Bewertung
"altbacken, dumm, unnötig, überholt, Minderheit".
Bei der Suche nach Unterstützung für die HBW führte
ich viele Gespräche mit Ämtern, Verbänden, Politikern,
Industriellen, Presse, Musikgruppen, Event-Managern, Fest-Sauen,
Werbefachleuten, Sponsoren, doch bei dem Gesprächspartner war
immer ein Lächeln auf den Lippen, ein mitleidiges.
Kaum irgendwo wurden wir ernst genommen, nur persönliche Beziehungen
führten zum Erfolg. Wurde ich dann mit dem Gesprächspartner
warm, erzählte man mir auch unverhohlen die Meinung über
Trachten und ihre Vereine.
Man nimmt uns nicht für voll, man hält uns für unterbelichtet.
Leider habe ich es nicht schriftlich, aber bei den Recherchen über
die Wertigkeit von Trachtenvereinen sind wir ganz hinten, noch hinter
dem Roten Kreuz und den Kaninchenzüchtern. Aber niemand schreibt
dies, solche Sachen werden einem nur erzählt, keiner will sich
in die Nesseln setzen. Und es muss was dran sein, an der Einschätzung
unseres Tuns.
Viele unserer Vereinsvorstände sind nur Vorstand geworden,
weil kein anderer da war. Keinerlei Überlegungen, ob der Mann,
die Frau geeignet ist, wie ist seine Außenwirkung, kann der
etwas bewegen, hat er Führungsqualitäten.
Und er bleibt auch Vorstand, weil niemand sich Arbeit und Verantwortung
aufladen will.
Und das gemeine Mitglied?
Wer sonst in keinem Verein unterkommt, der wird immer noch in einem
Trachtenverein aufgenommen. Ob "schiech oder behämmert",
zum Tanzen reicht es immer noch, auch wenn er oder sie nach zehn
Jahren immer noch keinen Walzer tanzen kann.
Lederhose aus dem Calwer Wald
Bild: Archiv Wulf Wager |
Unsere Trachten-Richtlinien?
Frauen dürfen nicht rauchen, keinen Nagellack und keinen Lippenstift
benützen, man sollte Zöpfe tragen, gestrickte Strumpfhosen,
man darf keinen Rock'nRoll tanzen, Hosenträger wurden
Pflicht, herausfludernde Hemden sind ein Vergehen.
Damit kann man keinen Nachwuchs ziehen und begeistern.
Wir haben die Trachtenumzüge unter Aufsicht gestellt, trotzdem
hat niemand etwas unternommen, um honorigen Trachtenträgern
zu sagen, dass zur Tracht keine Birkenstock-Sandalen getragen werden
sollten, oder, nichtwissend, dass zum Schwarzwälder Umzug keine
schwarze Hautfarbe passt.
Ja, und da war noch die Sache mit dem Intelligenzquotienten. Ich
stehe hier nur, weil ich eine Lippe riskiert habe in dieser Richtung,
aber ich stehe immer noch dazu:
- von 53 Einladungen erhält man 8 Antworten,
- wer 6 Personen angemeldet hat, schickt 14,
- bei Wegweisern zum Besuch einer Veranstaltung fehlt jede Großrichtung,
- bei bestimmten Rednern geht die Hälfte der Zuhörer aufs Klo,
- der Erfassungsbogen für unsere Trachten liegt jetzt vier Jahre auf und ist immer noch nicht fertig,
- wenn Peter Stiegler appelliert, die Karten fürs Konzert möge
man gefälligst behalten, auch wenn man sie nicht braucht, steht
doch sofort einer auf und fragt, wo man die Karten zurückgeben
kann.
Diese Art Intellekt-Rülpser könnte ich unendlich verlängern.
Zu unserer Präsentation als Brauchtumspfleger gäbe es
auch sehr viel zu sagen: Abende mit zwei Volkstänzle, ein Gedicht
und Tannenzweige verteilen, so kann man sich nicht outen. Rastalocken
und Piercing der Tänzerinnen, Ohrringe der Tänzer, englische
Namen für Trachtenkapellen, jahrelang das gleiche Programm,
die gleichen Witze, die gleiche Umgebung, die Begrüßung
des Vorstandes ist die gleiche wie im letzten Jahr.
Oder wenn man den vor Intellekt und optischem Genuss strotzenden
Bänder-Tanz mit Tanz-Fehlern auch noch im Fernsehen zeigt dieser
Tage, dann muss man sich nicht wundern, wenn irgendwann niemand
mehr hinschaut, wenn wir uninteressant werden.
Unsere Gautrachtentreffen werden immer mehr zur Geldbeschaffungsveranstaltung,
ein billiges Hauptprogramm und im Einzelfall enorme Gewinne und
wenn's an den Obolus für den Gau geht, ist kein Geld vorhanden.
Bei einem der letzten Gautrachtentreffen konnte ich Zuschauer mit
Handschlag begrüßen, da würde ich lieber mal ein
Bodensee-Radhaube
Bild: Archiv Wulf Wager |
Jahr aussetzen. Wenn dann noch der Aufstellungsplatz für jede
Gruppe 50 Meter beträgt, dann sind wir wieder beim Intelligenzquotienten.
Ja, aus Versehen Trachtler werden, birgt Probleme in sich, weil
ohne Hintergrundwissen, ohne Gefühl, ohne Überzeugung.
Als Lebensaufgabe Trachtler zu sein, bringt die gleichen Schwierigkeiten:
zuviel Hintergrund, zuviel Gefühl, zuviel Überzeugung.
Da wird man leicht zum Radikal - Trachtler. Und je mehr Radikal-Trachtler,
desto höher die Position im Trachtenwesen. Dann wird man zum
Edel-Idealisten und verdient auch noch Geld dabei. Zu diesem Thema
werde ich mich nicht weiter äußern, doch das Wort "Trachten-Mafia"
wurde nicht in Schramberg kreiert.
Eigentlich wollte ich hier nicht als Nestbeschmutzer auftreten,
man hat mich dazu mehr oder minder gebeten, nein, ich wollte auch
einige Anregungen geben, wie man aus der rückläufigen
Trachten-Konjunktur heraus kommen könnte.
Ich glaube, dass Fortbildung in unseren Reihen sehr wichtig wäre.
Aber nicht die Kurse, bei denen am Schluss alle 450 Trachtenvereine
in Baden-Württemberg die gleichen Tänze tanzen können,
auch nicht die Kurse von Steuerberatern, die einem keine Steuertipps
geben, sondern Management-Kurse, z.B. Vereinsführung, Vereinsmanagement,
Menschenführung, Rhetorik-Kurse, Erlernen der freien Rede,
Kassenwesen und ähnliches.
Wolfacher Frauenhaube
Bild: Archiv Wulf Wager |
Ich glaube, dass es mehr an der Qualität des Führungspersonals
fehlt als an der Attraktivität der Tracht.
Wir, der Trachtenverein Schramberg, stehen seit Jahren nicht mehr
auf Tänzchen, sondern auf Präsenz. Uns sieht man bei den
unmöglichsten Veranstaltungen in Tracht, ob Vernissagen, Vorlesungen,
Liederabende, Volksfeste, Kirche oder Gemeinderatssitzungen, bei
Fußballturnieren wie auch bei offiziellen Empfängen.
Wir versuchen schon lange die andere Form der Präsenz, z.B.
als Aufsichtspersonal oder Service-Personal, und mit Erfolg. Ob
Hochzeiten oder Altennachmittage, ob in- oder ausländische
Messen, Museen oder Tag der offenen Türen, wir machen alles
in Tracht. Natürlich auch fürs Geld, aber wichtiger sind
uns die Kontakte, die dabei entstehen, man wird "in".
Man wird auch akzeptiert. Vielleicht wird man auch zum Handlanger
der "High Society", denn die schmücken sich gern
mit Ausgefallenem. Andererseits stimmt halt auch das Sponsoring
und es muss nicht immer alles im Kassenbuch stehen. Und nicht zu
vergessen: Die Kontakte in weinseliger Laune sind Gold wert.
Natürlich gehört auch etwas Benimm dazu, Umgangsformen,
man sollte zumindest mit Messer und Gabel essen können, Allgemeinwissen
sollte man haben, ein Gefühl für Schönheit und Perfektion,
100 Prozent zuverlässig sein, kurz, einfach ein normaler Mensch
sein.
Doch leider sind nicht alle Trachtenträger "normale"
Menschen, bei vielen ist die Weltanschauung sehr verschoben. Viele
glauben, es gäbe sonst nichts auf der Welt als die Trachtenbewegung.
Sie sind zeitgeistig und gesellschaftlich nicht eingebunden. Es
gibt Vorstands- und Ausschussmitglieder, die lassen sich Sitzungsgeld
geben, nicht wissend, dass Briefmarken sammeln viel teurer wäre.
Ständig nach Unterstützung schreien, nie Geld haben, immer
nur wollen, nie was geben, beleidigt sein, wenn man nicht angenommen
wird. Die Axt im Verein erspart keinen Vorstand. Ausschussmitglieder,
die das nicht mittragen, was sie wollen. Wir sind nicht die "Rotarier"
oder die "Lyons", in unseren Vereinen ist Volk drin und
das lässt sich ja überall hinführen, auch zum Untergang.
Fazit:
Strumpfband zur Cannstatter Frauentracht
Bild: Archiv Wulf Wager |
Meiner Meinung nach liegt es an der Führung der Vereine, wohin
deren Weg geht.
Führungspersonal ohne eigene Meinung, ohne Gespür für
das Wesentliche, ohne gesellschaftlichen Anschluss, mit grobklotzigem
Benehmen, mit gefühlslosem Reagieren, das sind die Totengräber
der Trachtenbewegung.
Das war die Meinung von K. H. Steffan, Vorstand (nicht -sitz, sondern
-stand) des Trachtenvereines Schramberg,
der heuer 76 Jahre besteht, bei dem zwei Vorstände zusammen
65 Jahre vorgestanden haben.
Danke fürs Zuhören und wer nicht provoziert, kann nichts
erreichen.
Hohl Tracht und Vorgehen behutsam am Leitseil des Alten
fortentwickeln und anpassen. Nicht jeder zeitgeistlichen Entwicklung
nachrennen. Neue Erkenntnisse behutsam aufgreifen. Ohr wachsam am
Impuls der Zeit, aber prüfen, was passt.
Steffan Fließende Erneuerung.
Moderate Anpassung an den Zeitgeist oder konsequentes Beharren?
Hohl Veränderung der Tracht über die Jugend. Es ist sehr
schwer, einen Trachtenverein zu verändern und zu leiten. Man
braucht Querdenker.
Wager An traditioneller Tracht nichts verändern. Forschen und
gut restaurieren. Einen neuen Stellenwert für die Tracht leben.
Zu Veranstaltungen in Tracht gehen, auch ohne Verein.
Uhrenkette, sog Chattelaine, zur Ochsenfurter Gautracht
Bild: Archiv Wulf Wager |
Mager Änderung und Anpassung, aber mit richtigem Augenmaß.
Glaubwürdigkeit ist der Schlüssel. Maßvolle Verhaltensänderung
für die Zukunft.
Schwedt Bei immer komplizierter werdendem Vereinsleben ist mehr Flexibilität
gefordert. Anzeichen, Trends erkennen und prüfen. Vorsichtig
aufnehmen, was passt. Führungskräfte haben es nicht leicht
und eine hohe Verantwortung.
Dufter Wissen ist wichtig. Jedes Mitglied sollte sich über die
Form und die Bedeutung im historischen Sinne seiner Tracht im Klaren
sein. Jeder Einzelne muss die Verantwortung für die Tracht
und das Trachtenwesen weitertragen. Dauernde Präsenz im örtlichen
und überregionalen Bereich. Identifikation und bewahren. Sich
seiner kulturellen Aufgabe bewusst sein, gutes Beispiel leben.
Hohl Bereit sein, neue Erkenntnisse aufzunehmen.
Steffan Ist für Erneuerungen im Sinne von Tragekomfort bei und
durch den Nachwuchs.
Anmerkung:
Bei dieser Abschrift handelt es sich lediglich um eine Stichwortnotiz.
Seitenanfang
|
|